Kirchensanierung An der Zwiebelturmkirche werden immer mehr Schäden sichtbar

 Sprockhövel. · 55 Jahre ist die bislang letzte Sanierung des Wahrzeichen Sprockhövels her. Die jetzige Sanierung kostet bis zu 1,7 Millionen Euro. Spenden werden dringend benötigt.

Geologin Karin Kirchner, Pfarrer Arne Stolorz, Christian Haselhoff Bauleiter Kirche und Frank Schiffers Bauleitung (v.l.) treiben die Sanierung voran.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Er gilt als Wahrzeichen von Sprockhövel. Der markante Kirchturm mit seiner „Haube“, die meist Zwiebelturm genannt wird, ist seit Oktober eingerüstet. Über 45 Meter Gesamthöhe wurden 20 Gerüstlagen errichtet, um die Schäden an Dach und Turm beheben zu können. Schon allein die Einrüstung ist immens teuer. Es ist ein riesengroßes Projekt, das die Kirchengemeinde stemmen will und stemmen muss.

Nach Renovierungsarbeiten in den 1920er und 1960er Jahren steht nach 55 Jahren eine umfassende Sanierung der Zwiebelturmkirche an.

War man zunächst von einer Sanierungssumme von insgesamt 750 000 Euro ausgegangen, zeigen sich nun immer mehr Schäden, die dringend behoben werden müssen.

Viele der Arbeiten waren seit langem absehbar, und so hatte die Kirchengemeinde Rücklagen geschaffen, Gebäude verkauft und Anträge auf Fördergelder gestellt. An der Turm-Fassade wurde ein Spendenbarometer aufgehängt und man hoffte auf 150 000 Euro an Spenden. Tatsächlich kamen 400 000 Euro Spendengelder zusammen. „Wir waren von der Spendenbereitschaft der Bürger überwältigt“, sagt Pfarrer Arne Stolorz, „die Summe hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen und erfüllt uns mit Stolz.“

Mit den Spenden und öffentlichen Zuschüssen ist nun eine beeindruckende Summe von 1,1 Millionen Euro zusammengekommen. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Mittel der ‚Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland‘ (Stiftung KiBa).

Bisherige Finanzmittel reichen zur Kostendeckung nicht aus

Inzwischen zeigt sich jedoch, dass selbst diese Mittel nicht ausreichen werden, um alle notwendigen Arbeiten durchzuführen. Im Zuge der Sanierung zeigen sich Schäden, deren Behebung hohe Priorität hat und die die Kosten erheblich nach oben treiben werden. Frank Schiffers, der mit seinem Architekturbüro mit der Sanierung der Kirche beauftragt ist, schätzt die Kosten inzwischen auf 1,5 bis 1,7 Millionen Euro.

Zunächst stand die Sanierung des Kirchendaches an. Bei Turmbegehungen über das Gerüst wurden dann erhebliche Schäden im Mauerwerk deutlich sichtbar. Karin Kirchner, geologische Gutachterin, weist auf Risse hin, die tief in das Mauerwerk eingedrungen sind. Einzelne Mauerstücke brechen ebenso heraus wie zahlreiche Teile des Fugenmörtels.

Hier hat man in früheren Jahren Lücken verfüllt, aber offenbar nicht auf denkmalgerechte Materialien geachtet. Erheblichen Schaden hat die Fassade vor allem durch eine Hydratation genommen, die in den 90er Jahren erfolgte. Die Geologin erklärt, dass der Ruhrsandstein durch wasserabweisende Chemikalien konserviert werden sollte. Dadurch konnte jedoch Nässe über die Fugen in unterschiedliche Schichten eindringen und zu Schäden führen.

Einige Schäden im Mauerwerk setzen sich auch im Inneren der Kirche fort, so dass Innen- und Außensanierung stark in einander verzahnt sind. Die anfangs festgelegte Reihenfolge der Bauabschnitte kann daher nicht eingehalten werden.

Architekt Frank Schiffers hat Erfahrungen mit der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude und mit dem Einsatz heimischer, denkmalgerechter Materialien. Gemeinsam mit Christian Haselhoff vom Bauamt des Kirchenkreises obliegt ihm die Bauleitung. Er beauftragte Fachfirmen, die auf Denkmalpflege spezialisiert sind und er steht bei jedem Bauabschnitt in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde. Das Gebäude steht seit den 1980er Jahren unter Denkmalschutz.

Die Sanierungsarbeiten haben gut und zügig begonnen. Pfarrer Arne Stolorz hofft nun wieder auf Spenden, denn das Motto: „Unsere Kirche! Bröckelt!“ gilt noch immer. Kontakt