Stadtentwicklung Zeche Alte Haase soll Wohn- und Bürostandort werden
Niedersprockhövel. · Stadtentwicklungsausschuss berät über Pläne – Denkmalschützer äußern Kritik.
Reichlich Pläne hatte Susanne Görner am Montagabend zur Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Denkmalschutz mitgebracht. Leider seien die Unterlagen so umfangreich, dass sie sie nicht alle per Beamer präsentieren könne, bedauerte die Leiterin des Sachgebiets Bauen und Wohnen in der Stadtverwaltung. Deshalb blieb ihr bei der Vorstellung im Ausschuss nur die analoge Variante mit großen Plänen, die an Stellwände geheftet wurden.
Das war auch nötig, stellte Görner doch vier Bauanträge für die Umnutzung mehrerer Gebäudeteile der ehemaligen Zeche Alte Haase vor – inklusive eines geplanten Baus einer Tiefgarage. Der Investor möchte den Malakowturm, die Werkstätten und die Maschinenhalle zu 26 Wohneinheiten ausbauen. Zudem sollen zwei Büroeinheiten geschaffen werden.
Bei den Planungen muss allerdings eine Zustimmung vom Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) erfolgen – und die liegt noch nicht bei allen der vier Bauvorhaben vor, wie Görner einräumte. Vergleichsweise entspannt ist die Lage beim Umbau des Malakowturmes. Dort sollen neben einer Galerie im Erdgeschoss drei Wohnungen über jeweils zwei Etagen entstehen. Dazu sollen die drei bestehenden Ebenen um drei weitere ergänzt werden. Die oberste Wohnung erhält einen nach Süden ausgerichteten Balkon.
Umbau der Maschinenhalle bietet am meisten Gesprächsbedarf
In den Werkstätten wiederum sollen fünf Loftwohnungen entstehen. Dazu soll die Zahl der Geschosse von zwei auf vier erweitert werden. Im Erdgeschoss ist eine großflächige Büronutzung vorgesehen. In diesem Fall gibt es allerdings Bedenken der Denkmalschützer des LWL. Für die geplante Dacherneuerung müsste ein Großteil der historischen Betondecke verschwinden. In dieser Sache seien Gespräche notwendig, räumte Görner ein. Auch Fragen des Brandschutzes müssten noch geklärt werden.
Am meisten Gesprächsbedarf haben die Denkmalschützer aber beim geplanten Umbau der Maschinenhalle. Dort sollen nach den Wünschen des Investors 18 Wohnungen und ein Büro entstehen. Zwischen den beiden bestehenden Geschossen sollen dazu vier Decken eingezogen werden. Die historische Kranbahn und der ursprüngliche Charakter der Halle sollen im Eingangsbereich über eine Breite von fünf Metern erhalten bleiben. Deutlich zu wenig, sagen die Denkmalexperten des LWL und lehnen die Pläne in ihrer derzeitigen Form ab.
„Die Maschinenhalle hat es in sich“, gestand Görner. Der Denkmalschutz poche darauf, dass der industrielle Charakter der Halle erhalten bleiben müsse. Da werde es für jeden Interessenten schwierig, ein Nutzungskonzept zu finden. Zugleich sei es aber wichtig, einen Investoren zu finden, der sich für den Standort engagiert. Schließlich werde die Bausubstanz mit den Jahren des Leerstandes immer schlechter.
Ausschussmitglied Wolfram Junge (SPD) plädierte dafür, in der Diskussion mit Denkmalschutz und potenziellen Investor Kompromisse zu finden. Eine „dauerhafte Nutzung“ des Gebäudes sei das Ziel. Ausschussmitglied Udo Beckmann (sachkundiger Bürger für die Grünen) sprach sich dafür aus, zumindest die Bauanträge anzugehen, bei denen der LWL schon Zustimmung signalisiert hat. Die Frage zur Nutzung der Maschinenhalle könne dann ja zunächst zurückgestellt werden.
Grundsätzlich befürworteten die anwesenden Mitglieder des Ausschusses die Pläne und sprachen sich einstimmig für das Vorhaben aus.