Wülfrath Initiative „Wülfrather Kinder in Not“ sorgt für Welle der Hilfsbereitschaft

Wülfrath · Binnen einer Woche wurden 5400 Euro für weitere Einkaufsgutscheine für arme Familien gespendet.

 Die Initiative „Wülfrather Kinder in Not“ hat zuletzt Einkaufsgutscheine an bedürftige Familien ausgegeben, damit Kinder im Corona-Lockdown eine warme Mahlzeit am Tag erhalten.

Die Initiative „Wülfrather Kinder in Not“ hat zuletzt Einkaufsgutscheine an bedürftige Familien ausgegeben, damit Kinder im Corona-Lockdown eine warme Mahlzeit am Tag erhalten.

Foto: dpa/Sven Hoppe

. „Die Aktion ist mit zusätzlichen Spenden locker finanziert.“ Wolfgang Peetz, Organisator der Initiative „Wülfrather Kinder in Not“, hatte vor gut einer Woche zu einer Pressekonferenz geladen, bei der er seinem Ärger Luft gemacht hatte, dass die 60 Euro pro Monat für die Gemeinschaftsverpflegung von Kindern aus hilfsbedürftigen Familien nicht deren Erziehungsberechtigten überwiesen, sondern dem Jobcenter zurückerstattet werden. Das betrifft Kinder, die – auf Wunsch der Bundesregierung – zuhause betreut werden. In Wülfrath sind dies aktuell 75. Die Initiative „Wülfrather Kinder in Not“ hatte daraufhin den Betroffenen 20-Euro-Einkaufsgutscheine zukommen lassen. Nicht zuletzt die Berichterstattung in der WZ unter dem Titel „Wenn drei Euro am Tag fürs Essen fehlen“, die in Sozialen Medien vielfach geteilt wurde, hat zu einer großen Spendenbereitschaft in der Bürgerschaft geführt.

„Wir haben innerhalb einer Woche 5400 Euro zusätzlich an Spenden erhalten“, berichtet Wolfgang Peetz im Gespräch mit der WZ. Zahlreiche Daueraufträge gehen ohnehin regelmäßig auf dem Sonderkonto ein. „Der Überschuss reicht für sechs weitere Wochen“, so Wolfgang Peetz. Ein Einzelspender, der namentlich nicht erwähnt werden möchte, hat, nachdem er erfuhr, dass für das Essen gesorgt ist, eine besondere Idee. Er wird allen Kindern eine Osterüberraschung finanzieren. „Wenn alle satt sind, dann mache ich etwas, damit sich die Kinder freuen können“, so sein Kommentar. Die Spendenhöhen reichten laut Wolfgang Peetz von fünf bis 1500 Euro. „Das mit den Spenden klappt super bei den Wülfrathern, darauf bin ich sehr stolz“, sagt Wolfgang Peetz.

Die Einkaufsgutscheine werden von den Leiterinnen der Kindergärten verteilt. „Das ist bei ihnen sehr gut angekommen, weil dadurch die Möglichkeit besteht, den Kontakt zu den Familien zu erhalten“, erklärt Wolfgang Peetz. Die Familien werden angerufen und gebeten, sich die Gutscheine in den Kitas abzuholen. Dabei ist natürlich Zeit für Gespräche, etwa wie es den Familien geht oder was sie brauchen.

Die Presseberichterstattung hatte auch dazu geführt, dass der Initiative „Wülfrather Kinder in Not“ viele Sachspenden wie Spielzeug oder Kleidung angeboten wurde. „Diese kann ich momentan leider nicht annehmen, weil alles desinfiziert werden müsste. Dafür haben wir keine Kapazitäten“, erklärt Wolfgang Peetz. Da in den Einrichtungen sämtliche Tauschbörden und Flohmärkte gestrichen sind, ist der Vorrat an Spielzeug und Kleidung recht hoch. „Wir nehmen Sachspenden gerne wieder an, wenn wir die Kleiderkammer wieder öffnen dürfen, hoffentlich noch im Februar“, wünscht sich Wolfgang Peetz.

Dass die Bundesregierung aktuell eine weitere Corona-Milliardenhilfe beschlossen hat, bei der bedürftige Familien unter anderem eine Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro erhalten, stellt ihn nicht zufrieden. „Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, aber die Bundesregierung hat wenigsten das Problem erkannt, dass bedürftige Familien während der Corona-Pandemie besonderen finanzielle Belastungen ausgesetzt sind, die sie nicht aufbringen können. Das gilt ja auch für die Anschaffung von Masken, die sie bisher aus ihrem Mindesteinkommen zusätzlich bezahlen mussten“, betont Wolfgang Peetz. „Endlich gibt es FFP2-Masken für bedürftige Familien vom Staat.“

Der Lockdown hat der Initiative viele Striche durch die Rechnung gemacht. Dazu gehören die Schwimmkurse, das Angebot, allen Kindern ab vier Jahren zwei Jahre lang eine Mitgliedschaft in einem Sportverein zu finanzieren und besonders das Bildungstandem. Gerade das Thema Bildung treibt Peetz um, weil einiges an Lerninhalten nachgeholt oder vertieft werden muss. „Was da gerade alles auf Eis liegt, ist durch die Corona-Pandemie immer wichtiger geworden“, betont er. Zudem wird die Initiative demnächst Kindern aus bedürftigen Familien, die bei der Verteilung leer ausgegangen sind, Tablets finanzieren.

Die Initiative hat weiterhin sehr viel vor, um den Kindern Chancen zu ermöglichen und ihre Versorgung in jeder Hinsicht zu verbessern. Über weitere Geldspenden würde sich Wolfgang Peetz sehr freuen. Spenden auf das Sonderkonto „Wülfrather Kinder in Not“, DE61 3015 0200 0003 5767 74, werden „komplett eins zu eins für die Kinder verwendet. Die Verwaltungskosten zahlt das DRK“, verspricht Peetz.