Dorfklatsch, Glühwein und Musik am Adventsfenster
In der Vorweihnachtszeit geht es am Herzkamper Adventsfenster jeden Abend für ein Stündchen besinnlich zu.
Herzkamp. "Lass mich rein, lass mich rein" singen die Herzkamper. Dabei wollen sie gar nicht reinkommen, findet das Singen am offenen Adventsfenster selbst bei Eis und Schnee draußen statt.
Am Donnerstagabend hatte Familie Runge an ihr Fenster geladen. Vor ihrem Neubau steht eine weihnachtliche Landschaft aus beleuchteten Miniatur-Häusern, die von den anwesenden Kindern mit großen Augen bestaunt wird. Und auch ein Fenster der Familie, das Adventsfenster eben, ist weihnachtlich beleuchtet.
Im Halbkreis stellen sich die Erwachsenen vor dem Haus der Runges auf und Pfarrer Kai Hegemann von der evangelischen Kirche gibt den Takt vor. Ausgerüstet mit Liedzetteln und Taschenlampen wird gesungen - die Kinder, ausgestattet mit Skianzügen, spielen dabei im Schnee. "Dass wir aus dem Dorf uns auch im Winter mal treffen können, das finde ich gut", sagt Adelheid Herbst. Seit sie von der Aktion gehört hat, versucht sie viele der geschmückten Fenster zu besuchen - nicht nur des Glühweines wegen. Sich jeden Abend mit anderen Herzkampern zum Singen zu treffen, genießt Herbst. Sie könnte sich gut vorstellen, im nächsten Jahr ebenfalls ein Fenster zu schmücken und zum Singen, Klönen und Klatschen einzuladen. Denn hier werden sie heiß gehandelt: Die kleinen und großen Neuigkeiten der Herzkamper.
Eine besondere Note verleiht der Schnee dem diesjährigen Adventsfenster-Singen. "Es ist halt Weihnachtszeit. Und mit dem Schnee kommt man so richtig in Stimmung", erzählt Rosemarie Köhler. Seit 42 Jahren wohnt sie in ihrem Haus in Äckern. Familie Runge wohnt gegenüber. Vergangenes Jahr hatte Köhler die neu zugezogene Familie auf die Adventstour mitgenommen. In diesem Jahr hat sie das junge Paar überredet, ihr Fenster selbst für die Herzkamper zu öffnen.
Melanie Runge hat in der Garage Kakao und Glühwein auf Kochplatten aufgewärmt. Dazu gibt es Schwarzbrot-Schnittchen, Spekulatius und Lebkuchen. Mit dem offenen Adventsfenster sind Runges endgültig im "Dorf" angekommen.