Einzelhändler: Kein Vorteil durch Ikea-Eröffnung

Der Verkehr ist in Haßlinghausen etwas mehr geworden. Das befürchtete Chaos blieb in den ersten zwei Wochen aus.

Einzelhändler: Kein Vorteil durch Ikea-Eröffnung
Foto: Stefan Fries/ Anna Schwartz

Haßlinghausen. Riesige Autoschlangen wälzen sich seit der Eröffnung täglich aus allen Richtungen zu Ikea an der Wittener Straße in Wuppertal. Aber sind die Auswirkungen auf Haßlinghausen, genauer gesagt auf dessen Hauptverkehrsader, die Mittelstraße, tatsächlich so negativ, wie vorab von vielen Anwohnern befürchtet? Dieser Frage ging die WZ nach, befragte Passanten und Geschäftsinhaber und stellte ganz unterschiedliche Wahrnehmungen fest.

„Noch kann man sich allerdings nur ein vorläufiges Urteil bilden, aber an den ersten Tagen war das Verkehrsaufkommen schon heftig. Vor allem von oben in Richtung Wetter und Witten. Da nutzen viele den Weg über Haßlinghausen, weil die Zufahrt zu den Autobahnen wegen der Baustellen noch lange nicht nach Wunsch klappt“, erklärt Wolfgang Weiss, Vorsitzender des Werberings Haßlinghausen und Inhaber einer Parfümerie. „Ob von diesen Kundenströmen auch Kaufkraft hier im Ort verbleibt, kann ich noch nicht sagen. Wir haben zu 98 Prozent Stammkundschaft, und da würde uns ein fremdes Gesicht schon auffallen.“

Mehr Verkehr in Richtung Wetter und Witten hat auch Gabi Zappe, Inhaberin eines Blumenfachgeschäftes, ausgemacht: „Das ist vor allem am Nachmittag zu beobachten. Leider wirkt sich das nicht positiv auf unser Kundenaufkommen aus. Für die Fachgeschäfte wird es ohnehin immer schwieriger.“

Ob der Verkehr zugenommen hat oder nicht, ist für Rentnerin Ellen Schröder kein Problem. „Ich benutze die Ampelübergänge und komme so immer zurecht“, sagt sie gelassen, während Hans Werner Bock vermutet: „Hier wirkt sich das nicht sonderlich aus. Die Probleme liegen da sicher eher oben an der Schmiedestraße.“

„Also, ich habe bisher noch nichts von einer Verkehrszunahme gespürt, auch am Samstag nicht. Ich hoffe, dass es etwas mehr wird, damit sich das auch positiv auf die Geschäfte hier auswirkt“, meint Rosemarie Hamann. „Ich denke eher, dass die Kundschaft für Ikea eher über die A 46 und die A 1 kommt.“

Das kann Ingrid Winkler, die in unmittelbarer Nähe des schwedischen Möbelhauses wohnt, nur bestätigen. „Ich fühle mich als Anwohner schon sehr belästigt.“

Sandra Schormann arbeitet in einer Bäckerei und findet, dass der Verkehr auf der Mittelstraße und Umgebung gleich geblieben ist. „Von mehr Kunden habe ich bisher noch nichts gemerkt.“

„Nein, weder mehr Verkehr auf der Mittelstraße, noch mehr Kunden hier bei mir kann ich feststellen, allerdings war das Wetter während der ersten Ikea-Tage für Kunden, die ein Eis essen wollten, auch zu schlecht“, sagt Marco Mys, Inhaber des Eiscafe´s Cortina. „Ich denke, dass die Ikea-Kundschaft mehr aus Richtung Oberbarmen kommt, und ich glaube nicht, dass wir hier mehr Kaufkraft zu verzeichnen haben“, ist Ralf Engelhard skeptisch und findet: „Der große Boom für Ikea ist wohl ausgeblieben.“

Das meint auch ein Passant, der nicht namentlich genannt werden möchte. „Meiner Meinung fahren die Vohwinkeler nach wie vor nach Düsseldorf, wenn sie zu Ikea wollen, und die Niedersprockhöveler zieht es weiterhin nach Essen.“