Ernährung, Tanz und Theater: Hauptschule jetzt mit Ganztag

Förderung: Die Hauptschule Niedersprockhövel nimmt am Montag ihren Ganztagsbetrieb auf, mit insgesamt 34 AGs

Niedersprockhövel. Tim Reinhold hat seinen Abschluss bereits in der Tasche. Trotzdem sitzt der 24-Jährige in der Mensa der Gemeinschaftshauptschule Sprockhövel und lauscht interessiert den Worten von Ganztagskoordinator Olaf Schultes. "Es ist ganz toll, was wir in kürzester Zeit auf die Beine stellen konnten", lobt Schultes. "Ab Montag wird es insgesamt 34 Kurse für den Ganztagsbetrieb der Schule geben, darunter AGs und Berufsvorbereitungskurse."

Für den "Ehemaligen" Tim Reinhold wendet sich nun das Blatt. Er ist einer der zahlreichen AG-Betreuer, die ab nächster Woche Schülern Einblicke in die verschiedensten Freizeitbereichen gewähren. "Ich wurde von meinem ehemaligen Klassenlehrer angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, eine Theater-AG zu betreuen", sagt Reinhold, der zurzeit sein Abitur auf dem Berufskolleg Hattingen macht.

Während seiner Schulzeit an der GHS Niedersprockhövel hatte er sich an zahlreichen Theater- und Musicalprojekten engagiert. Nun möchte er den Spaß an "Bewegung und Darstellung" auch an die jetzigen Schüler weitergeben. "Ich glaube, Schauspielern kann auch zu einem selbstbewussteren Auftreten beitragen - das kann auch im Vorstellungsgespräch sehr nützlich sein."

Auch die neue Schulleiterin Christiane Albrecht erhofft sich von dem Ganztagsangebot mit AGs und berufsvorbereitenden Kursen, dass "die Schüler besser gefördert und zielgerichteter aufs Berufsleben vorbereitet werden können". Der Ganztagsbetrieb schließe nun das erfolgreiche Konzept der Gemeinschaftshauptschule ab: "Die Schüler werden nicht einfach beschäftigt. Sie erhalten Einblicke in unterschiedliche Berufe, können in den AGs ihren Neigungen nachgehen oder neue Interessen entwickeln." Innerhalb von zweieinhalb Monaten hat das Lehrerkollegium die Umstellung pädagogisch und organisatorisch vorbereitet, die Awo hat das Projekt als Träger unterstützt.

Und so sieht das Konzept aus: Der konventionelle Vormittagsunterricht beginnt um 8 Uhr und endet um 12.30 Uhr. Nach einer Mittagspause startet um 13.30 Uhr das Nachmittagsangebot, das bis 15.30 Uhr andauert: Ob Fußball, Theater, Schach, Eisenbahn oder Ernährung - das Angebot ist vielfältig. Kirsten Ruf wurde von der Awo gefragt, ob sie Kurse zur Ernährungslehre geben möchte. "Neben der Theorie gibt es natürlich auch die Praxis. Wir werden gesundes Essen auch selbst zubereiten", erläutert die Ernährungswissenschaftlerin.

Bei Kurswahlen in den Klassen konnten die Schüler abstimmen, in welche AG sie gerne aufgenommen werden möchten. Für das achte und neunte Schuljahr gibt es Kurse zur Berufswahlvorbereitung. Berufstätige aus dem Friseurhandwerk, dem Holzgewerbe, der Kinderpflege oder der Informatik plaudern dabei aus dem Nähkästchen, um den Hauptschülern ihre Tätigkeit vorzustellen. Olaf Schultes resümiert: "Durch die Ganztagserweiterung können wir unseren Schülern viele Perspektiven bieten."