Leben mit guten Nachbarn

Lebenshilfe: Im Haßlinghauser Dorf ist die Wohngruppe in der Heidestraße gut integriert.

Haßlinghausen. Es ist eng in der Garage der Heidestraße 15. Dicht an dicht sitzen die Besucher des Sommerfestes des Hauses der Lebenshilfe und genießen Kaffee und Kuchen. Gleichzeitig zum Sommerfest feiert man auch das 20-jährige Bestehen der Wohnstädte. Neben Ansprachen vom Landrat Dr. Arnim Brux und stellvertretendem Bürgermeister Udo Andrè Schäfer gibt es ein Showprogramm mit der Lebenshilfetanzgruppe, Sänger Markus Agosti und Comedian Ackermann.

Vor allem ist es aber ein gemütlicher Nachmittag, der wieder einmal zeigt, wie integriert die geistig Behinderten in das Dorfbild Hasslinghausens eigentlich sind.

"Das ist ein schönes Wohnheim. Ich komme gerne hierhin.", meint Dominik Quambusch, der dort oft seine Freunde besucht. Auch mit den Nachbarn käme man gut zurecht, meint die Leiterin Mariane Schwichtenberg. "Das ist wie bei richtig guten Nachbarn, wenn einem mal ein bisschen Zucker fehlt, dann geht man eben rüber und genauso kommen die zu uns", freut sie sich.

Dass das Haus so gut integriert ist, sei vor allem durch die zentrale Lage bedingt, meint sie. So besteht für die Bewohner die Möglichkeit, alles zu Fuß zu erreichen, so dass man sie auch alleine losgehen lassen kann. "Ein Vorteil ist aber auch, dass wir hier noch in einer dörflichen Gemeinschaft wohnen, wo man sich kennt und die Behinderten auch die Hilfe bekommen, die sie brauchen, egal ob im Bürgerbüro oder im Supermarkt", weiß Schwichtenberg aus Erfahrung zu berichten.

Von dieser Hilfe soll es aber auch nur so viel geben, wie nötig. So ist das Konzept des Hauses, dass die Bewohner alles selbstständig machen müssen. "Es gibt immer einen Küchendienst, der muss dann für eine Woche für alle das Frühstück und das Abendessen machen", erklärt Bewohnerin Martina Volgenrath, die schon seit neun Jahren in der Wohnstädte zu Hause ist.

Genauso mussten für das Sommerfest Bänke und Stühle geschleppt werden. Fit dafür halten sich die Bewohner unter anderem mit Nordic Walking. Einmal die Woche gehen sie mit ihren Stöcken durchs Haßlinghauser Dorf. "Immer wieder werden wir gegrüßt, uns kennen hier doch ziemlich viele", berichtet Fitnesstherapeutin Julia Perkun.

Eine der Bewohnerinnen ist jedoch besonders bekannt. Gisela Obermeier, von ihren Mitbewohnern aber nur kurz Gisi genannt, ist durch ihre Ausflüge ins Dorf und ihre lebensfrohe Art stadtbekannt. Besonders bei den alljährlichen Schlagernächten, wo sie immer mit "ihrem Schatz" Klaus Densow auftritt, kennt man sie.