Übersicht Wo der Traum vom Reiten in Sprockhövel zur Realität wird

Sprockhövel · Wer im Pferdesport durchstarten möchte, hat dazu in Sprockhövel einige Möglichkeiten.

Reiten ist ein beliebtes Hobby.

Foto: picture alliance / dpa/Patrick Pleul

Dass das „Glück der Erde“ für viele Kinder auf dem Rücken der Pferde zu finden ist, zeigen Statistiken. Zum Schutz für Tier und Mensch ist aber eine gründliche Ausbildung in Theorie und Praxis notwendig. Die gibt es in Sprockhövel in mehreren Reitschulen.

Die Liebe zum Pferd und Naturverbundenheit sind es, die viele Kinder – wenigstens vorübergehend – zum Reitsport bringen. „Die Nachfrage ist sehr groß, dabei gibt es immer weniger Reitschulen“, skizziert die Betreiberin der Reitschule beim Märkischen Reit- und Fahrverein in Haßlinghausen, Nicole Funke, die aktuelle Situation. Es gebe eine ellenlange Warteliste, so ihre Erfahrung.

Beliebt sind auch Ferienlehrgänge, für die es hier und da noch freie Plätze gibt. In der ersten Woche der Sommerferien, eine Woche in den Osterferien und die zweite Herbstferienwoche können Kinder für erste Schritte rund ums Pferd nutzen. Weil aber zum Pferdesport viel mehr als nur das Reiten selbst gehört, gibt es immer auch kindgerecht vermittelte Theorie über Wesen und Verhaltensweisen der Pferde, man beobachtet sie auf der Weide oder erlebt, wie es einem Menschen inmitten einer Herde geht, die in der Halle herumspaziert. Putzen und Pflege, Fütterung und natürlich auch Stallarbeit sind Ausbildungsinhalte, die auf die kleinen Einsteiger warten. Mit etwa zehn Einheiten an der Longe, der langen Leine, mit der Ausbilder das Pony unter Kontrolle behält, muss man rechnen, bevor ein Kind in der Lage ist, sein Pony im Rahmen einer Gruppenstunde einigermaßen selbst lenken zu können.

Pferdeführerschein und Reitabzeichen

Im Schritt, Trab und Galopp werden zunächst der Gleichgewichtssinn entwickelt, Arm- und Rumpfkreisen, Dehnübungen mit den Fingern- zu den Fußspitzen gehören ebenso dazu, wie das lockere, unverkrampfte Mitschwingen in allen drei Grundgangarten. Ein freihändiger Trab oder Galopp sind nach wenigen Wochen oftmals kein Problem mehr, dann darf man mit anderen „in der Abteilung“ frei reiten. Für den Pferdewirtschaftsmeister und Ausbilder von Mensch und Pferd, Georg Dölger, der den Reitbetrieb im Zucht-, Reit- und Fahrverein (ZRFV) „Auf der Gethe“ leitet, kann auch der Einstieg über das Voltigieren sinnvoll sein: „Dabei werden Beweglichkeit, Körpergefühl und Balance geschult, und es gibt einen sehr engen Kontakt zum Pferd.“

Aber nicht jeder nutzt die teilweise schon akrobatische Gymnastik auf dem Pony oder Pferd als Einstiegshilfe fürs Reiten. Der größte Verein im Ennepe-Ruhr-Kreis ist stolz auf seine „Voltis“, die sich auch für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert haben. Pferdepass, Pferdeführerschein und Reitabzeichen werden in Lehrgängen vorbereitet, in denen es um Fachwissen rund ums Pferd und um eine qualifizierte reiterliche Ausbildung geht. Das ist allen Ausbildern wichtig, denn sie verstehen sich auch als „Anwälte“ des Freizeitpartners Pony oder Pferd. Einen gleichermaßen achtsamen und rücksichtsvollen Umgang mit dem Pferd zu entwickeln, haben sie sich auf die Fahnen geschrieben. Dazu gehört eben vor allen Dingen das Wissen um Wesen und Eigenschaften des Steppentieres, wenn die Reiterei den Tieren nicht schaden soll und Sicherheit für alle Beteiligten an oberster Stelle steht.

„Zunächst einmal reicht ein ordentlich sitzender Fahrradhelm und festes Schuhwerk“, erläutert Birgit Voggenreiter, die sich mit dem Betrieb der Ponyoase in Niedersprockhövel einen Traum erfüllt hat. Sie hat ein Konzept entwickelt, in dem bereits Kinder ab einem Alter von vier Jahren in Kleingruppen und eng betreut erste Erfahrungen auf dem Pferderücken machen können. „Eltern sind hier im Unterricht nicht involviert“, liegt die Betreuung von Kindern und Pferden gänzlich in der Hand eines qualifizierten Betreuerteams. „Es sollen sich keine Unarten einschleichen, und das Satteln übernehme ich aus Tierschutzgründen ebenfalls selbst“, weiß sie, dass ein falsch aufgelegter Sattel oder Gurt rasch zu Beschwerden bei den Ponys führen können.

Birgit Voggenreiter bietet beispielsweise einen Kurs an, in dem man lernt, was man wissen muss, wenn man später einmal eine Reitbeteiligung haben möchte: „Jedes Kind bekommt dann eine Woche lang die Verantwortung für ein ‚eigenes‘ Pony.“ So könnten auch diejenigen erleben, was es heißt, sich um ein Tier zu kümmern, die ihren Eltern mit dem Wunsch nach einem eigenen Pferd in den Ohren liegen, erläutert sie augenzwinkernd.

In allen Betrieben reicht zum Schnuppern eine einfache Ausrüstung, wobei Helm und solide Schuhe Pflicht sind. Die sollten eine glatte Sohle und einen Absatz haben, damit der Fuß nicht durch den Steigbügel rutschen kann, nimmt Georg Dölger auch hier die Sicherheit in den Blick. Er empfiehlt als Einstiegsalter sechs Jahre, Ponyspaß für jüngere Kinder gibt es in der nahe gelegenen „Ponyschule“ unter Leitung der Jugendwartin des ZRFV „Auf der Gethe“.

Wer eine Zeit lang dabei bleibt, wird in eine einfache Grundausrüstung investieren, die es durchaus beim Sport-Discount oder im Landhandel gibt. Für ambitionierte Reiterinnen und Reiter sind der Fantasie hinsichtlich modischer Trends und edler Accessoires kaum Grenzen gesetzt. Immer aber steht ein Aspekt an erster Stelle: Sicherheit.

Ob Kinder und Jugendliche der Pferdeleidenschaft treu bleiben, zeigt sich oft während der Pubertät. Mit kleinen spielerischen Spaß-Wettbewerben oder dem Einstieg in den leistungsorientierten Pferdesport bieten die Reitschulen ein breites Spektrum zwischen Breitensport und Turniersport.