Veranstaltung Hiddinghauser Senioren feiern gelungenen Tanznachmittag

Hiddinghausen · Mehr als 60 Gäste tanzen zu bekannten Evergreens in Hiddinghausen.

In der Begegnungsstätte in Hiddinghausen schwangen zahlreiche Paare das Tanzbein.

Foto: Caroline Büsgen

Operation gelungen – der Patient ist äußerst rege: Der Tanznachmittag für Senioren feierte jetzt nach der Pandemie ein tolles Comeback. Mehr als 60 Gäste tanzten zu bekannten Evergreens in Hiddinghausen und steckten alle mit ihrer Begeisterung an.

Trotz gewisser Bedenken gegenüber der Idee erklärte sich die Stadt bereit, einen weiteren Versuch zu starten. Bürgermeisterin Sabine Noll folgte etwas zögerlich dem Vorschlag der Organisatorinnen, eine Tanzveranstaltung als Kooperation von Arbeiterwohlfahrt (AWO) und Stadt Sprockhövel auf die Beine zu stellen, zumal die Haushaltslage angespannt ist.

Waren beim ersten Revival nur knapp 20 Gäste, so war die Begegnungsstätte in Hiddinghausen am Samstag bis auf den letzten Platz gefüllt. Über allem lag der Duft von frischem Kaffee, es gab Kuchen, und weil das Tanzen natürlich den Kreislauf in Schwung und den ein oder anderen Tänzer auch ins Schwitzen bringt, gönnten sich gerade die Herren später auch ein Gläschen Gerstensaft.

Lange Verschnaufpausen gönnten sich die Paare aber nicht: „Komm, los, lass uns tanzen“, forderte Gitti ihren Mann Karl-Heinz Carstensen auf und zog ihn gleichermaßen liebevoll wie auch energisch auf die Tanzfläche. Wie sie hatten sich viele Damen richtig fein gemacht, und auch die Herren erschienen in korrektem Ausgeh-Outfit.

Die Musik machte ohnehin drei Stunden lang keine Pause, denn Discjockey Bernd Kadelka war gänzlich in seinem Element. Hinter einem riesigen Mischpult war er unablässig damit beschäftigt, die passenden Titel herauszusuchen, und seine Musikauswahl gab ihm recht: Die Tanzfläche war ständig mit sich drehenden Paaren bevölkert, und Kadelka, selbst Rentner, kontrollierte hoch konzentriert die hüpfenden, bunten Leuchtdioden am Mischpult. Er schickte mit einer digitalen Disco-Kugel tanzende Lichtpunkte in den Raum und auf die Tanzfläche. „Freestyle“ war beim Tanz-Café eher nicht angesagt, denn nahezu ausnahmslos beherrschten die Tanzpaare die gängigen Tänze in Perfektion, drehten und wiegten sich in jahrzehntelang geübter Harmonie. Viele zeigten – über die Grundschritte hinaus – Tanzfiguren des Slow Fox, Foxtrott, Rumba oder des langsamen Walzers in perfekter Schrittfolge mit geschmeidigen Bewegungen und in kerzengerader Körperhaltung.

In einer Tanzschule in Wuppertal kennengelernt

„Mein Mann kann zum Glück gut führen“, leuchteten die Augen von Waltraud Schäfer. Damit das Paar fit bleibt – Waltraud ist 84, ihr Mann Klaus steht kurz vor seinem 87. Geburtstag – geht es regelmäßig mindestens einmal in der Woche in die Tanzschule nach Schwelm. „Wir haben uns sogar in der Tanzschule in Wuppertal kennengelernt“, erinnert sich die Seniorin. „Ich habe mein Leben lang gerne getanzt, schon mit 18 habe ich angefangen“, ist Klaus Schäfer ein erfahrener und immer noch leidenschaftlicher Tänzer. Montags geht es unter Leitung einer Tanzlehrerin, die beide sehr mögen, regelmäßig aufs Tanzparkett, und Waltraud schätzt die nette Gesellschaft dort: „Tänzer sind eigentlich immer nett“. Beim Tanz-Café in Hiddinghausen haben sie außerdem ein Ehepaar wiedergetroffen, das sie lange nicht gesehen hatten. „Die können noch besser tanzen als wir“, war Waltraud erfreut, die ehemaligen Tanzfreunde wiedergefunden zu haben.

„Das ist genau unsere Musik“, waren auch die Schells begeistert von dem Angebot in Hiddinghausen. Deutsche Schlager und internationale Klassiker der 70er- und 80er-Jahre legte Bernd Kadelka in Dauerschleife auf, und Diethardt und Hanni Schell werden auch die weiteren Termine nutzen, um in Gesellschaft einen gemütlichen Tanznachmittag zu verleben. „Normalerweise fahren wir auch in andere Lokale, nach Vohwinkel oder Barmen. Dass es das Tanz-Café, das früher in der Turnhalle in Haßlinghausen einmal im Monat stattfand, jetzt wieder gibt, ist toll“, freuen sich die Schells. Karl-Heinz Carstensen und seine Frau Gitti fahren sogar noch weiter, bis ins Ruhrgebiet, um am Wochenende zu tanzen. Auch dieses Paar freut sich, dass es jetzt wieder etwas vor Ort gibt. Man werde ja nicht jünger, begründete Carstensen augenzwinkernd.

Mitorganisatorin Sabine Kowalski war angesichts der Resonanz auf das Angebot total begeistert und findet, dass die große Teilnehmerzahl der Entscheidung zur Kooperationsveranstaltung recht gibt. Sie freut sich mit ihrem Team aus engagierten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern schon auf den nächsten Termin.