Erweiterter Ganztag: Anschub für die Hauptschule
In Niedersprockhövel wird er ab Sommer zunächst in Klasse fünf eingeführt.
<strong>Sprockhövel. Ganztagsunterricht an fünf Tagen die Woche. Was viele Bildungsexperten als Zukunftsmodell für weiterführende Schulen proklamieren, wird für die künftigen Fünftklässler der Gemeinschaftshauptschule Niedersprockhövel Wirklichkeit. Die darf sich ab Sommer erweiterte Ganztagshauptschule nennen und wird zum neuen Schuljahr in das entsprechende Landesförderprogramm aufgenommen. Die Nachricht kam schon vor Weihnachten, den Bescheid überbringt Regierungspräsident Helmut Diegel am Dienstag persönlich. Organisatorisch ist es für die Hauptschule, die bereits seit Jahren an vier Tagen pro Woche bis 15.30Uhr vorwiegend AGs anbietet, nur noch ein kleiner Schritt. Für die bisherigen Schüler, die in der Regel an zwei Nachmittagen in der Schule sind, ändert sich wenig, eventuell gibt es eine Ausweitung von 15.30 auf 16Uhr. Der erweiterte Ganztag an fünf Wochentagen wird sukzessive ab Klasse fünf eingeführt. Gerade im Hinblick auf die Neuanmeldungen im Februar erhofft sich Schulleiterin Elke Bumann durch das neue Siegel aber ein wichtiges Imageplus. Wie an fast allen Hauptschulen sind die Anmeldezahlen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangenen. Aktuell gibt es nur noch eine fünfte Klasse und Sorgen um die langfristige Überlebensfähigkeit.
"Bei einem Vor-Elternabend habe ich aber bereits größeres Interesse als in den Vorjahren festgestellt", hegt sie Hoffnungen, dass sich der Trend für ihre Schule stoppen lässt.
Statt zusätzlicher Stellen (die Lehrerbesetzung beträgt durch das bereits praktizierte eingeschränkte Ganztagsmodell bereits 120Prozent, müsste im erweiterten Ganztag bei 130 Prozent liegen) gibt es vom Land nun Geld. Wie viel weiß man noch nicht.
"Damit können wir uns Kompetenz von außen zukaufen, um noch mehr qualifizierte AG-Angebote im Nachmittagsbereich machen zu können", sagt Ulli Winkelmann, Sozialpädagoge an der Schule. Bereits jetzt helfen einige Übungsleiter von Sportvereinen mit. Elke Bumann hofft künftig auch Kontakte zur Uni knüpfen zu können. Der erweiterte Ganztag böte für Doktoranden ein interessantes Forschungsfeld, deren Hilfe umgekehrt für die Schüler noch bessere Fördermöglichkeiten.
Einen Förderlehrer gibt es bereits an der Schule. "Der freut sich vor allem über die nun gewonnene Zeit", so Ulli Winkelmann. Auch in einem behüteten Umfeld wie Sprockhövel gebe es an der Hauptschule einfach Schüler mit erhöhtem Betreuungsbedarf. Als Beleg der jetzt schon erfolgreichen Arbeit nennt er die Tatsache, dass zuletzt von 50 Absolventen der 10. Klasse nur zwei keinen Ausbildungsplatz oder ein Platz an einer weiterführenden Schule erhalten hätten.