PCB-Belastung Flocken in Ennepetal: Kreis untersucht Proben

EN-Kreis. · Nach erneutem Flockenfund schrillen die Alarmglocken. Proben werden derzeit ausgewertet.

Aufgrund seiner Blattoberfläche eignet sich Grünkohl hervorragend als Bioindikator, war deshalb an mehreren Standorten aufgestellt worden.

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Flockenfunde im Ennepetaler Gewerbegebiet Oelkinghausen und im Ortsteil Büttenberg beschäftigen gerade – wieder einmal – das Umweltamt des Ennepe-Ruhr-Kreises. Sowohl Ende letzter Woche als auch am Montag und Dienstag haben Bürger die Behörden auf den Niederschlag von weißen Flocken hingewiesen. Das gesammelte Material wurde dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) von der Kreisverwaltung übergeben. Es soll auf PCB untersucht werden.

„Der letzte Fund von mit PCB belasteten Flocken datiert aus Januar und damit auf die Zeit vor dem Einbau neuer Technik bei biw. Dennoch haben wir das LANUV natürlich gebeten, die Proben mit hoher Dringlichkeit und schnellstmöglich zu untersuchen. Es gilt die Ergebnisse abzuwarten“, macht Wolfgang Flender, Abteilungsleiter Umwelt im Schwelmer Kreishaus deutlich. Dafür spreche auch Folgendes: Zum einen haben die Analysen von Flockenniederschlägen in den vergangenen Monaten in keinem Fall einen Zusammenhang mit der Silikonproduktion bei der Firma biw ergeben. Zum anderen konnte die Kreisverwaltung bei zwischenzeitlich mehrfach – und unangemeldet – durchgeführten Kontrollen im Unternehmen keine Anhaltspunkte dafür finden, dass PCB Partikel den Weg in die Umwelt gefunden haben.

Unabhängig davon sind sowohl Landrat Olaf Schade wie auch Bürgermeisterin Imke Heymann allen Bürgern, die Hinweise auf Flocken liefern, dankbar. Gleichzeitig versprechen die Verwaltungsleitungen in der Sache am Ball zu bleiben und auch zukünftig zeitnah zu informieren.

Blutuntersuchungen befinden sich in der Ausschreibung

Dazu zählen natürlich auch Einzelheiten über die seit einigen Monaten laufenden PCB-Immissionsmessungen im Umfeld des Gewerbegebietes. „Hier gilt allerdings: Belastbare Ergebnisse, wie viel PCB in der Luft vorkommt, liegen frühestens nach sechs Monaten vor. Einzelne Monatswerte erlauben keinen Rückschluss auf das Jahresmittel beziehungsweise die im Falle von PCB bedeutsame langfristige Belastung“, betont Flender.

Im Kreishaus rechnet man Anfang November mit dem entsprechenden Bericht des LANUV. Zu diesem Zeitpunkt sollen auch die Resultate der zweiten Untersuchung von Grünkohl vorliegen. Die Pflanze gilt aufgrund ihrer Blattoberfläche als hervorragender Bioindikator und war an mehreren Standorten aufgestellt worden.

Für die Mitte Mai coronabedingt verschobenen Blutuntersuchungen gibt es inzwischen auch einen neuen zeitlichen Fahrplan. Nach Angaben der Kreisverwaltung läuft derzeit noch die für die Vergabe notwendige europaweite Ausschreibung. Abgeschlossen sein sollen die Untersuchungen Stand heute Ende März nächsten Jahres. Darüber wie das Verfahren im Detail abläuft, will die Verwaltung zeitnah informieren. Red