Freibad: Abschaffung der Saisonkarte stößt auf großen Widerstand

Bürgermeister und ZGS-Leiter verteidigen die Sparpläne, viele Bürger sind empört.

Niedersprockhövel. Rund 45 Gäste waren zur Jahreshauptversammlung des Fördervereins Freibad in die Sparkasse gekommen. Schnell waren die wenigen Tagesordnungspunkte abgearbeitet, hatte Vorsitzender Kurt Offermann seinen Rechenschaftsbericht abgelegt, hatte Kassiererin Gerda Maget den Kassenbericht vorgetragen, wurde der Vorstand endlastet. Dann kam der Punkt Verschiedenes, und die Wellen schlugen hoch. Es ging um die Pläne der Stadt, die Saisonkarten zu streichen.

Eine Milchmädchenrehnung sei das, war aus dem Plenum zu hören. Und die Befürchtung, „dass dieser Schuss nach hinten losgeht“. Indem mancher bisherige Saisonkarten-Nutzer nicht zu anderen Karten greifen, sondern das Bad wechseln oder auf anderen Sport ausweichen könnte.

Bürgermeister Klaus Walterscheid und Ralph Holtze von der Zentralen Gebäudebewirtschaftung (ZGS) versuchten, die Wogen zu glätten. Walterscheid verwies auf die Verpflichtung der Stadt, 2016 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Das zwinge dazu, Kosten zu senken und Einnahmen zu erhöhen. Die Saisonkarten seien die am höchsten subventionierten. Bei jedem Freibadbesuch eines Saisonkarten-Inhabers lege man zehn bis 15 Euro dazu. Ralph Holtze verwies auf Beispiele anderer Bäder, die mit der Abschaffung von Saisonkarten positive Erfahrungen gemacht hätten. Welche genau das seien, werde er noch nachreichen. Und er zog die Statistiken heran: 185 Saisonkarten seien im vergangenen Jahr verkauft worden, bei 3500 bis 4000 Besuchern, die das Bad zusammen fast 42 000mal besucht haben.

Die Streichung der Saisonkarten werde zu höheren Einnahmen führen, das sei notwendig, um das Bad zu erhalten. Im Ziel der Erhaltung waren sich alle Anwesenden einig. Die Vereinsmitglieder setzen dabei allerdings vor allem auf mehr Besucher durch eine Steigerung der Attraktivität. Veranstaltungen wie ein Volleyballturnier, eine Verlagerung des Kiosks, mehr Schattenplätze, ein Kassenautomat und mehr Flexibilität bei den Öffnungszeiten (statt eines feststehenden Wochentags soll eher das Wetter über Öffnung und Schließung entscheiden) waren Beispiele, die gebracht wurden.

Der Förderverein des Freibads machte jedoch auch klar, dass er jetzt schon an der Grenze seiner finanziellen Möglichkeiten sei. Noch mehr Engagement durch ehrenamtliche Arbeit sei nötig. 525 Mitglieder hat der Verein zurzeit. Das Bad würde verwaltet, brauche aber ein Management, war zu hören. Und man müsse mehr und effektiver miteinander reden. Als ersten Schritt vereinbarte man, dass die Vorschläge gebündelt werden sollen. Jeder möge seinen Vorschlag an Thomas Schmitz vom Sportausschuss, Ralph Holtze von der ZGS und den Vereinsvorsitzenden Kurt Offermann schicken.