Haßlinghauser Markt lockt mit Spezialitäten
Überregionale und lokale Händler setzen auf Frische und Exklusivität ihrer Waren.
Haßlinghausen. Auf den ersten Blick erscheint der Wochenmarkt in Haßlinghausen eher klein — vor allem, seitdem der schwer erkrankte „Fischmann“ nicht mehr kommt. Trotzdem erfüllt der Markt regelmäßig am Donnerstagvormittag eine wichtige Versorgungsfunktion.
„Die meisten meiner Kunden sind Stammkundschaft, die regelmäßig kommt. Da kennt man sich und weiß, was die Kunden haben möchten“, sagt Dirk Beste, der seit der Gründung des Marktes am Stand der Firma Sieg Kartoffeln, Eier und Zwiebeln verkauft. Das sieht Nadine Vorberg ganz ähnlich, die mit ihrem Mann Uwe Obst und Gemüse, teilweise aus eigenem Anbau in Niedersprockhövel, anbietet. „Unser Vorteil ist die Frische unserer Waren“, sagt sie. Wie ihre Marktkollegen lobt sie die gute Lage direkt am Busbahnhof, durch die der Markt leicht erreichbar ist. Eine ernsthafte Konkurrenz durch den neu eröffneten Supermarkt in der Nachbarschaft sieht sie nicht.
„Wir haben so spezielle Sachen im Angebot, zum Beispiel Doppeldottereier oder auch süße Zwiebeln, so etwas hat der Supermarkt gar nicht“, gibt sich auch Dirk Beste selbstbewusst und erhält Unterstützung von Horst Jedanietz. Der Bochumer Metzger hat Erfahrung auf einer ganzen Reihe von Märkten gesammelt, auf denen er regelmäßig unterwegs ist. „Anderswo steht der Markt mit mehreren Metzgern direkt vor zwei Supermärkten und trotzdem stimmt das Geschäft“, sagt er. Sein Erfolgsrezept: „Man muss sich mit Spezialitäten von den anderen unterscheiden.“
Solche Spezialitäten bieten seit dieser Woche Mahmoud El-Zein und Omeirat Kamal mit ihrem Antipasti-Stand an. Die Gelsenkirchener sind an anderen Markttagen mit ihrem Verkaufsanhänger bis nach Holland unterwegs, um Oliven, verschiedene Käsecremes und andere Spezialitäten an den Mann oder die Frau zu bringen. „Wir werden mal abwarten, ob es hier eine Nachfrage nach unseren Produkten gibt. Nach einer Woche kann man das sicher noch nicht sagen“, sagt Omeirat Kamal.
Außerhalb der Winterzeit, durchschnittlich alle zwei Wochen, wird der Markt noch durch einen Textilienhändler ergänzt. Darüber hinaus wäre durchaus auch noch Platz für weitere Anbieter. Das Problem: Diese haben ihre Wochentage durchweg schon mit anderen Märkten ausgebucht. „Und einen erfolgreichen Markt verlässt man nicht“, weiß Metzger Hort Jedanietz.
Dabei sind die Bedingungen für Interessenten in Haßlinghausen eher günstig. „Die Standbetreiber müssen nur bei uns im Rathaus eine sogenannte Sondernutzungserlaubnis für die Marktfläche beantragen“, erklärt Thomas Mai vom städtischen Sachgebiet Sicherheit und Ordnung. Die kostet für einen durchschnittlich großen Verkaufsstand etwa 100 Euro pro Jahr. Die Aufstellung und die Organisation des Marktes erledigen die Standbetreiber untereinander. „Auch das hat bisher keine Probleme ergeben“, sagt Thomas Mai.
So könnte der kleine Markt eigentlich ohne Schwierigkeiten noch ein bisschen größer werden. Das wäre aber für Erika Heinemann gar nicht wichtig. „Markt ist Markt“, sagt die Haßlinghauserin, die schon seit 50 Jahren hier wohnt und zu den absoluten Fans und den ganz treuen Kundinnen des Marktes gehört. „Ich kaufe regelmäßig hier ein und wenn’s mal terminlich nicht passt, fahre ich notfalls nach Niedersprockhövel zum Markt“, sagt sie. Dass der neue Supermarkt daran etwas ändern könnte, glaubt auch sie nicht.