Herzkamp: Eine vorbildliche Dorfgemeinschaft
Dorfaktionstag: Beim Nachtreffen wurden weitere Pläne geschmiedet.
Herzkamp. Herzkamp befindet sich in bester Mittellage: ein Dorf zwischen zwei Städten, zwischen Tradition und Moderne, Intimität und Anonymität. Denn: "Es ist keineswegs so, dass hier jeder jeden kennt", versichert Dorfbewohner Holger Wanzke.
Damit das anders wird, die Leute ins Gespräch kommen und erfahren, was das Dorf alles zu bieten hat, feierte Herzkamp am 15. Juni seinen ersten Dorfaktionstag. Am vergangenen Freitag gab es eine gesellige Nachbereitung.
Was für Außenstehende nach dem üblichen Nachbarschaftstreffen aussah, diente im Kern dem Austausch zwischen Aktiven im Dorf. 16 Grad und ein paar kräftige Schauer gaben Anlass, einen Pavillon aufzubauen - sehr zum Wohlbehagen der Schafe, die ihren Platz auf dem Grün behalten und dem menschlichen Treiben zusehen durften. So sieht eben dörfliche Idylle aus.
Wobei anzumerken ist, dass Herzkamp nicht immer mit dem Dorfgeschehen zufrieden ist. Immerhin 25 000 Euro - eine Hälfte von Bürgern gespendet, die andere vom Land NRW beigesteuert - stecken im 2005/2006 erstellten Dorfentwicklungskonzept, das bestehende Mängel beseitigen möchte. Ein Baustein dieses Konzepts war der Dorfaktionstag: Gewerbetreibende, Vereine und andere Organisationen sollten einfach mal demonstrieren, dass es sie gibt und was in ihnen steckt.
Diese Leistungsschau umfasste zugleich eine soziale Note, betont Wanzke: "Es gibt hier viele Zugezogene. Gerade für sie ist so ein Treff die beste Gelegenheit, mit anderen ins Gespräch zu kommen." Wer keinem Verein beitritt und keine Kinder im schulpflichtigen Alter hat, findet in der Tat oft kaum Anknüpfungspunkte.
43 Stände bot der Dorfaktionstag. Die etwa 160 Akteure von damals waren nun zur Nachfeier geladen. Handfestes wurde nicht beredet, es war einfach nur gemütlich und, dank Schwedenfeuer, warm. Was ernsthaftere Pläne angeht, so müht sich darum regelmäßig der Lenkungskreis Dorfentwicklung, der Gestaltungsrichtlinien im Konsens entfalten möchte.
Das reicht von der Abstimmung in gärtnerischen Angelegenheiten bis zur Entwicklung von Freizeitideen. Ein Ergebnis ist der Plan, am Wendehammer Sportplatz einen Bereich für Boule und Beach-Volleyball einzurichten. Einem gemeinschaftlichen Wunsch folgt ebenso Weinhändler Noll, wenn er demnächst eine Filiale in Herzkamp einrichtet. Zur Nachfeier aber fließt erst einmal das Bier bei einem Prosit auf eine vorbildliche Dorfgemeinschaft.