Treckertreffen: Dicke Stolle auf Dittmers Hof
Laien staunten, Fachleute tauschten sich rege aus – über Baujahr und Leistung.
Haßlinghausen. "Er steht auf Deutz und auf schmalbrüstige Frauen", behaupten die Kollegen. Uwe Brose widerspricht nicht, denn er weiß: Beim Trecker- und Oldtimertreffen auf Dittmers Hof wird Tacheles geredet. Ohne die Sache mit den Frauen zu vertiefen, steigt Brose beim Thema Deutz ein: "Der alte Motor war bis 1989 aktiv im Einsatz.
Seit einem Frostschaden ist ein IFA aus der DDR drin." Da staunt der Laie, ohne den Ausführungen wirklich folgen zu können. Aber 2600 Kilogramm Leergewicht und 36 PS sind allgemeinverständlich. "Der Trecker hat noch einen Winker und oben so ein Dreieck. Wenn das beleuchtet war, hatte man einen Anhänger im Schlepp."
Heute befindet sich achtern kein Anhänger, sondern ein Fass, das die Neugier weckt. "Das ist mein Kofferraum", erklärt Brose und lässt sich sogar überreden, das Vorhängeschloss am Fass zu öffnen. Zum Vorschein kommt ein weiteres Mysterium, jedenfalls in dieser Konstellation: Jacke und Badetuch. Treckerfreunde haben offenbar ihre Eigenarten.
Das gilt auch für Hans Günter Deilmann aus Essen. "Essen Kupferdreh, darauf bestehe ich." Sein Ding ist eher die Marke Eicher mit dem graublauen Anstrich. Davon existieren in der Familie Deilman gleich zwei, nämlich ein "Tiger 2" und ein "Königstiger" - der König mit ein paar PS mehr als der Feld-Wald-und-Wiesen-Tiger. Außerdem gibt es einen Unimog von 1952 aus Beständen der französischen Armee.
"Als Witwer schwinge ich mich samstags auf den Trecker", erklärt Deilmann, aber bei langen Touren mache der Rücken nicht mehr mit. Wenn sich die Fans Ende August im Schwarzwald treffen, wird er nicht mit dabei sein. "Fünf Tage unterwegs, das schaffe ich nicht." So wird er die Zeit anders nutzen, denn der Traktor-Enthusiast ist zugleich Heimatforscher oder - wie er es ausdrückt - Barfußhistoriker und hat sogar schon ein Buch über alte Eisenbahnen verfasst.
Deilmann nimmt zum dritten Mal am Hoffest teil, das Frank und Sylvia Dittmer alljährlich auf ihrem Gut an der Wittener Straße mit viel Liebe organisieren. Vier Hektar stehen dort zur Verfügung, genug Land, um neben den Traktor- und PKW-Veteranen noch andere Attraktionen anzubieten. Pferdezirkus, Hüpftiere und Traktorschleppe bereiten den Kleinen eine Mordsgaudi. Die Schleppe ist einfach, aber genial: Der Traktor zieht Gummimatten über die Wiese, auf denen die Kinder balancieren. Bleibt nur noch eine Weisheit, entdeckt an Deilmanns Trecker: "Eicher fahren, Kraftstoff sparen. Trink dafür noch ein Bier."