Hofladen: Laden als Zentrum des Hofes
In fünfter Generation führen Ina und Axel Stock die Landwirtschaft und haben in erster Linie auf Eigenvermarktung umgestellt.
Haßlinghausen. Die Möglichkeit, Lebensmittel direkt ab Hof zu kaufen, bieten in Sprockhövel inzwischen einige Landwirte - nebenbei. Aber seine Betriebsphilosophie vor allem auf einen Hofladen gründen? Geht das gut? Ina und Axel Stock sind diesen Schritt vor einem Jahr gegangen und immer noch überzeugt davon. Über den Laden läuft laut Ina Stock-Tonscheid inzwischen fast alles, was auf dem Hof erzeugt wird: Fleisch und Wurst, Eier, Obst und Gemüse, aber auch Heu, Stroh oder Kaminholz. "Ich hätte selbst nicht gedacht, dass die Resonanz so gut sein würde", freut sich Ina Stock-Tonscheid. Die Idee zum Hofladen hatte die junge Frau (wurde gestern 30) schon lange, auch wenn ihr viele abrieten - das sei längst "out". "Es hat bis Januar 2007 gedauert, ehe wir sie umgesetzt haben", erinnert sich die studierte Agrarwissenschaftlerin und Mutter von drei Kindern. Zusammen mit Ehemann Axel ist sie für alles verantwortlich, was auf dem Bauernhof an der Querspange - von Familie Krüner im 17. Jahrhundert als kleines Hammerwerk aufgebaut und seit fünf Generationen in Familienbesitz der Stocks - geschieht. Vier Pferde, drei Katzen und Hofhund Lily sind beschauliche Kulisse, 120 freilaufende Hühner und viele Ferkel liefern die Produkte.
Weniger Schweinezucht, mehr Gemüseanbau
"Jede Sau bekommt pro Wurf 12 bis 19 Ferkel, die wir selbst mästen", erklärt Ina Stock. Mit Getreide und Mineralstoffen werden die kleinen Schweine gefüttert. Nie mit Soja. "So wachsen sie langsam und besonders gut heran." Die Ferkelzucht soll allerdings demnächst eingeschränkt werden. Bei fast 150 Muttersauen und im Schnitt 15 Ferkeln pro Wurf wachsen den Stocks nicht nur die Arbeit sondern vor allem die Kosten mit steigenden Futterpreisen über den Kopf. "Wir wollen auf reine Mast umstellen und bemühen uns um die Biofleisch-Zertifizierung", sagt sie. Das werde aber wohl noch ein halbes Jahr dauern, denn es darf dann auch nur zertifiziertes Futter verfüttert werden. "Wir denken trotzdem, dass Bio-Fleisch zu bezahlbaren Preisen geht, wenn kein Händler mehr dazwischen ist." Vervierfacht werden soll in diesem Jahr die Fläche für den Gemüseanbau am Hof. Mit einem halben Hektar hatte man vergangenes Jahr angefangen - viel zu wenig, wie sich herausstellte, denn das Angebot, sein Gemüse selbst aussuchen, sogar ernten zu können, lockte viele an. "Der Salat wird dann auf dem Feld geschnitten, wenn der Kunde ihn haben möchte", erklärt Axel Stock. Kohlrabi, Stielmus, Rote Bete, Kürbisse, Brokkoli, Kirschen, Äpfel und Himbeeren gehören dazu. Stock: "Alles naturbelassen und ungespritzt."Ernteerlebnis im Gemüsegarten auch für Kinder
Neben den Gemüsen in Holzstiegen, handgemachten Geschenkartikeln und selbst gebackenen Leckereien wie Spritzgebäck oder Zigeunerbrot in riesigen Glasgefäßen gibt es im Hofladen viele Spezialitäten, die hier aus naturreinen Grundprodukten gezaubert werden. "Dazu verwenden wir Rezepturen der Mütter und Großmütter" - wie bei den eingelegten Walnüssen, "Aufgesetzten" und dem Rumtopf. Klar, dass diese Schmankerln ebenso wie die Marmeladen und Gelees frei von Konservierungs- und Farbstoffen sind. Ina und Axel Stock geht es aber nicht allein darum, grundgute Produkte anzubieten. "Kinder sollen sehen, wo Möhren wachsen und wie sie frisch aus dem Boden gezogen schmecken", so Ina Stock-Tonscheid. Wer mag, kann in der kommenden Erdbeersaison wieder seine Körbe mit den knallroten Früchten füllen. Außerdem planen die Stocks fürs neue Jahr, eine kleine Rinderherde anzuschaffen und wollen einen Streichelzoo aufbauen. "Zum Gucken, streicheln und füttern für Kinder." KontaktAdresse Landwirtschaftsbetrieb Hof Stock Ina Stock-Tonscheid und Axel Stock, Querspange 30, 45549 Sprockhövel Telefon (02339) 127496. Mehr Informationen im Netz