Ausstellung Jesus in Ebenholz und Walnussschale
Sprockhövel. · In den Räumen der Zwiebelturmkirche gab es bei einer Ausstellung 150 Krippen zu sehen.
Staunend blieben die Besucher vor einer halben Walnussschale stehen, in der statt des Kerns drei winzige Figuren die heilige Familie mit Maria, Josef und das Christuskind darstellten. Eins von rund 150 Exponaten der Krippenausstellung in der Sprockhöveler Zwiebelturmkirche in Niedersprockhövel am vergangenen Wochenende. Die Krippe in der halben Walnuss-Schale war natürlich das kleinste Exemplar dieser sehenswerten Schau vielfältigster Krippen aus den unterschiedlichsten Materialien und der verschiedensten Ausdrucksformen, die zum 24. Mal gezeigt wurde.
Peter Nieland und sein Team haben die Darstellungen des Heiligen Abends am Samstagmorgen von 7 Uhr bis zum Mittag aufgebaut und durften sich dabei auf viele Leihgaben aus Sprockhövel und dem Umland freuen, wo es einige Familien gibt, die ihrerseits Krippen sammeln und gern in der Zwiebelturmkirche am vergangenen Samstag und Sonntag besichtigen ließen.
Mit strahlenden Kinderaugen wandern Kjell (5) und seine Schwestern Fiona (7) an den langen Tischen vorbei und bestaunen die Darstellungen, die manchmal sogar in Streichholzschachteln Platz gefunden haben. „Schön“ finden sie es, beinahe ebenso nett wie die Waffeln, die ihnen ihre Mutter spendiert und die in den Kirchenbänken verzehrt werden. Aber auch die Erwachsenen unter den Besuchern im mit Lichterketten beleuchteten Kirchenschiff kommen aus dem Wundern nicht heraus, wenn sie sehen, wie ein Metallwerker aus Stahlplatten, Schrauben und Muttern eine als solche gut erkennbare Krippe gefertigt hat. Aus ähnlich derbem Material drei Vierkanthölzer unterschiedlicher Größe, über denen ein Stern an einer Drahtspirale strahlt.
Sammler hat selbst
50 Krippen zu Hause
„Ich selbst sammle inzwischen auch Krippen. So rund 50 habe ich zu Hause und natürlich auch einige hier ausgestellt“, erklärt Peter Nieland, der im Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde in Bredenscheid/Sprockhövel tätig ist.
Er hat seinen Freund Alfred Oberborbeck dazu animiert, seine selbst gebastelte Krippe ebenfalls in die Zwiebelturmkirche zu bringen. Allerdings eine, in der das Christuskind eine Halbwaise ist, weil der Josef abhandengekommen ist. „Der Josef ist im Krieg geblieben“, lautet die Erklärung dazu.
„Ich komme in jedem Jahr hierhin und freue mich immer wieder, Krippen wiederzusehen, aber auch neue anschauen zu können“, gesteht Mike Drenhaus, während seine Begleiterin Nicole Schulte-Schrepping absolut begeistert vom Einfallsreichtum der Krippenschöpfer ist.
„Ich bin extra aus Schwelm gekommen und bin verblüfft, mit wieviel Fantasie die Krippen angefertigt worden sind“, sagt Anneliese Umbach und schaut dabei auch auf die Schnitzerei aus Ebenholz und die daneben stehenden großen Figuren, die mit geradezu barocker Fülle ausgestattet sind.
Auch aus fernen Ländern sind die Darstellungen von Maria, Josef und dem Jesuskind zu sehen. Wie die allesamt schwarzen Figuren aus einem Township Namibias, die tönernen Kunstwerke aus Peru, eine Ikone aus Griechenland und an naive Malerei erinnernde Darstellungen aus Indien. Direkt am Altar steht eine umfangreiche Jute-Krippe, deren Personen alle ohne Gesichter zu sehen sind. Etwas Besonderes sicher auch die von Familie Scheuermann zur Verfügung gestellte Krippe aus weißen Salz-Figuren, die ein namenloser Künstler der Insel Bonaire in der Karibik geschaffen hat. „Also, uns hat am besten die kleine Krippe in dem Schatzkästchen gefallen“, sagen die Eheleute Poet aus Sprockhövel. Eine sehr traditionelle Darstellung. Aber auch die Moderne ist im Kirchenschiff vertreten durch im 3-D-Drucker hergestellte Plätzchenformen mit der Heiligen Familie und natürlich einem mehrzackigen Stern.
Den abschließenden Höhepunkt der Krippenausstellung bildete am Sonntagnachmittag der Barbaragottesdienst.