Kein Geld für Spielplätze

Weil die Stadt sparen muss, können defekte Geräte nicht ersetzt werden. Unsicher sind die Plätze aber nicht.

Sprockhövel. Als die Mutter entdeckte, was ihr Kind da im Sandkasten ausgegraben hatte, war es mit der Buddelei erst einmal vorbei. Unzählige Larven wanden sich im Sand und bereiteten dem Spielplatzbesuch ein jähes Ende. Die Mutter wandte sich an die Stadt, die schickte ihre Spielplatzkontrolleure raus. Ein Fachmann stellte fest, dass es sich um Larven der Wiesenschnake handelt und der Sand wurde ausgetauscht. So einfach kann es sein. Doch nicht alle Mängel, die auf den 32 Spielplätzen im Stadtgebiet entdeckt werden, lassen sich so unkompliziert beheben.

Erst vergangene Woche entdeckten Melanie Will und ihr Kollege Anian Klemp, Spielplatz-Sachkundige bei der Stadt, schwerwiegende Mängel auf den Spielplätzen Börgersbruch, Mathilde-Anneke-Straße und Im Hölken. Risse und Fäulnisschäden machten mehrere Spielgeräte unbenutzbar. Derzeit sind die Geräte gesperrt, bald sollen sie abmontiert werden. Ersatz ist nicht in Sicht.

„Die Ausstattung der Spielplätze zählt zu den freiwilligen Leistungen einer Stadt“, erklärt Willi Schäfers, Tiefbauamtsleiter, „und da bleibt schon seit einigen Jahren nicht genug Geld übrig, um defekte Geräte zu ersetzen“. Er rechnet vor: „Ein neues Spielhaus kostet ungefähr 3000 Euro, eine Rutsche 2000 Euro und ein Klettergerüst etwa 7000 Euro.“ Im Haushalt waren ursprünglich 20 000 Euro für neue Spielgeräte vorgesehen, tatsächlich stehen in diesem Jahr nur 11 000 Euro zur Verfügung. „Davon könnten wir im Prinzip nur eine Rutsche und ein Spielhaus aufstellen“, sagt Schäfers. Wie viel die Spielplätze die Stadt kosten, zeigt auch die Instandhaltung: Sie schlägt jährlich mit 23 000 Euro zu Buche.

Würde man den Bedarf an neuen Geräten von allen Sprockhöveler Spielplätzen zusammenzählen, käme man auf knapp 60 000 Euro. Weil die tatsächlich zur Verfügung stehenden Gelder davon weit entfernt sind, bleiben auf einigen Spielplätze leere Flächen. „Wir versuchen, vor allem die stark frequentierten Spielplätze zu pflegen“, sagt Schäfers.

Angst, dass das wenige Geld zu sicherheitsgefährdenden Spielstätten führt, brauchen Eltern nicht zu haben. Melanie Will und Anian Klemp kontrollieren wöchentlich alle Pätze. „Wir prüfen visuell und operativ“, sagt Melanie Will, die vom Tüv zertifizierte Sachkundige für Spielplätze ist. Hat sich eine Schraube gelockert, greift sie selbst zum Schraubenzieher, größere Schäden werden an den Bauhof weitergegeben. Muss das komplette Gerät ersetzt werden, kann es allerdings dauern.