Kunst zum Ausleihen — aus dem Bestand an die Wand

Gibt die Stadt ihr Einverständnis, soll die Artothek schon Ende des Jahres eröffnen.

Sprockhövel. Kunst zum Ausleihen? So wie DVDs oder Bücher? Ungefähr so funktioniert auch das Prinzip einer Artothek — nur dass hier Gemälde, Zeichnungen oder Skulpturen entliehen werden können.

Wenn es nach den Wünschen der Kunst- und Kulturinitiative (Kuki) geht, soll die Artothek Ende des Jahres eröffnen — und zwar in den Räumen an der Gevelsberger Straße 13, wo auch die Musikschule und die Bücherei untergebracht sind. Voraussetzung: Die Stadtverwaltung gibt im Kulturausschuss am 2. Mai ihr Okay zu den Plänen.

Karin Hockamp, Vorsitzende von Kuki, ist optimistisch, dass die Verwaltung den Plänen zustimmt. „Der Stadt entstehen keine Kosten und die Räume an der Gevelsberger Straße wären ideal.“

Es handelt sich um die ehemaligen Räume des Stadtarchivs, die seit rund zwei Jahren leer stehen. „Die Bücherei ist nebenan und würde mit ihren Kunstbänden die Artothek optimal ergänzen“, erklärt Dieter Hering.

Rund 50 Bilder und Skulpturen sollen zum Bestand der Artothek gehören, viele davon sind im Besitz von Kuki, andere werden von der Stadt zur Verfügung gestellt. „Wenn wir in den letzten Jahren Ausstellungen hatten, haben wir eigentlich immer ein Bild angekauft“, sagt Hockamp.

Werke von Udo Unterieser, Inge Maylandt oder Heidrun Reimann sind darunter, außerdem ein Entwurf von Ulle Hees für die Skulptur der jüdischen Familie vor der Sparkasse.

Auch Bilder des Sprockhövelers Jeremias Vondrlik gehören zum Bestand. Er steuerte eigene Werke bei, aber auch Teile seiner Sammlung. „In erster Linie will der Verein mit der Artothek lokale und regionale Künstler unterstützen“, sagt Dieter Hering.

Finanziert wurde die Anschaffung der Bilder durch die Mitgliedsbeiträge des Vereins, „die Künstler sind uns aber sehr oft entgegengekommen“, sagt Hockamp. Um die Artothek einzurichten und den Leihbetrieb zu ermöglichen, hat die Sparkassen-Stiftung bereits 8000 Euro zugesagt.

Personalkosten sollen mit dem Geld nicht gedeckt werden. „Da werden Vereinsmitglieder ehrenamtlich tätig, außerdem haben wir von der Freiwilligenbörse bereits die Rückmeldung, dass sich auch dort drei Bürger engagieren wollen“, erklärt Hockamp.

Geplant ist, die Artothek alle 14 Tage zu öffnen. Wer ein Bild entleiht, würde eine Leihgebühr zahlen müssen, damit die Versicherungssumme gedeckt ist. Gewinn will der Verein aus der Artothek nicht ziehen.

Vielmehr soll es Sprockhövelern die Möglichkeit bieten, sich ohne große Kosten Kunst ins Wohnzimmer, ins Büro oder in die Firma zu holen. „Junge Leute hängen sich oft Poster an die Wand, aber irgendwann ist man an einem Punkt, an dem man gern etwas richtiges hätte“, erklärt Jeremias Vondrlik.

Wer sich noch nicht sicher ist, was für ein Kunstwerk es werden soll, kann sich mithilfe der Artothek Inspirationen holen. „Manchmal hat man sich ja schon nach ein paar Tagen an einem Bild sattgesehen“, sagt er.