Kohle, Kühe und Kunst
Für das Kulturhauptstadt-Projekt der Städte Sprockhövel, Gevelsberg, Schwelm und Ennepetal werden jetzt Künstler gesucht. Die Route des Verbindungwegs liegt fest.
Sprockhövel/ Ennepe-Ruhr. "Kohle, Kühe, Kunst" - den Slogan hat Sprockhövels Kulturbüroleiter Norbert Zirkel vor zwei Jahren ins Spiel gebracht, als es um ein gemeinsames Projekt der Städte Sprockhövel, Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm zur Kulturhauptstadt Ruhr 2010 ging.
Inzwischen ist er Programm. Die Idee, Landschaft und Geschichte einer Region mit Kunsterleben zu verbinden, kam beim Kulturhauptstadtbüro in Essen so gut an, dass es sie aus 2.000 eingereichten Vorschlägen zu einem der 300 offiziellen Projekte erkor und mit der Hälfte der Kosten von 60.000 Euro bezuschusst. Den Rest (je 7.500 Euro) bringen die Städte aus dem vom Land für die Kulturhauptstadt zugeteilten Geld (zwei Euro pro Bürger) auf.
Am Mittwoch wurde im Haus Martfeld in Schwelm das Projekt vorgestellt und der Startschuss für die Ausschreibung gegeben, mit der bis zu 40 Künstler gefunden werden sollen. Die Vorgabe: Herstellung und Darstellung von Kunst im Freien. Im Wesentlichen aus Materialien, die in der Natur vorzufinden sind, sollen die Kunstwerke entstehen, die Künstler sich bei der Arbeit über die Schulter schauen lassen.
Eine Woche läuft die Aktion mit jeweils zehn Künstlern in jeder Stadt. Den Anfang macht Ennepetal am 7. Mai, es folgt Sprockhövel am 14. Mai. Am ehemaligen Bahnhof Haßlinghausen, am Radweg Alte Trasse, soll das Kunstzentrum liegen.
Für Sprockhövel wird Jeremias H. Vondrlik, Bühnenbildner und Vorsitzender der Kunst- und Kulturinitiative, mit im Gremium sitzen, das unter den bis Ende Januar eingehenden Vorschlägen auswählt. "Ich könnte mir vorstellen, dass es für die 150 Euro, die es lediglich an Aufwandentschädigung gibt, schwierig wird, Künstler von außerhalb zu bekommen", gab er am Mittwoch zu bedenken.
Dem widersprach der künstlerische Leiter der Aktion, Markus Nolte. "Die Erfahrung auch von der Ennepetaler Nature Art und der Kunst in der Klutert-Höhle hat uns gezeigt, dass Künstler sich für spannende Orte interessieren und zum Teil auch ohne Aufwandsentschädigung kommen. Alle Kunstwerke sollen darüber hinaus in einem offiziellen Katalog dokumentiert werden. Der soll die Aktion genauso überdauern, wie möglichst einige der Kunstwerke und vor allem der 40 Kilometer lange Verbindungsweg zwischen den Städten.