Konjunkturpaket: Handwerk schließt Preistreiberei aus
In Sprockhövel sind die Projekte im kalkulierten Rahmen geblieben. Höhere Baupreise durch neue Energie-Standards.
Sprockhövel/ Ennepe-Ruhr. Viele Millionen Euro werden derzeit im Ennepe-Ruhr-Kreis aus Geldern des Konjunkturpakets II in Sanierungs- und Energiesparmaßnahmen gesteckt. Treibt das die Preise? Der Kreis klagte etwa darüber, dass die bei Ausschreibungen erzielten Ergebnisse teilweise bis zu 25 Prozent über den Kalkulationen liegen würden.
"Es stimmt, dass einige Unternehmen offenbar glauben, sie können sich eine goldene Nase verdienen, zum Glück gibt es aber auch andere", sagt Werkleiter Ralph Holtze auf WZ-Nachfrage über die bisherigen Erfahrungen der Sprockhöveler Gebäudebewirtschaftung (ZGS). Ihn wundere es schon, dass die Angebote bei Ausschreibungen um bis zu 60 Prozent voneinander abwichen, bei festgelegtem Standard.
Die drei Maßnahmen, die in Sprockhövel bisher bereits aus Konjunkturpaket-Mitteln realisiert wurden, seien aber jeweils im Kostenrahmen geblieben.
Kalkulierte 370.000 Euro für die neue Beleuchtung an Schulen wurden laut Holtze ebenso knapp unterboten, wie die 85.000 Euro für die Heizung an der Grundschule Gennebreck und die 135.000 Euro für die Dachdämmung an der Grundschule Hobeuken. Wahrscheinlich bleibe noch Geld für eine neue Beleuchtung in der Glückauf-Halle übrig, die eigentlich aus dem zweiten Topf - Infrastrukturmittel - bestritten werden sollte. Daraus sind auch 370.000 Euro für den neuen Sportplatz in Herzkamp und 62.000 für die Umgestaltung des dortigen Schulvorplatzes vorgesehen. Voraussichtlich bliebe so noch Luft für ein weiteres Projekt. Diese Ausschreibungen werden allerdings erst vorbereitet.
Dank des eigens für das Konjunkturpaket gelockerten Instrumentariums der beschränkten Ausschreibung sollen zunächst Betriebe aus der Region zur Angebotsabgabe aufgefordert werden. Die Erfahrung zeige aber, so Holtze, dass viele der Sprockhöveler Betriebe zu teuer seien.
Die Kreishandwerkerschaft schließt eine mögliche Preistreiberei der heimischen Handwerker aufgrund des Konjunkturpakets kategorisch aus. "Wir sind doch froh, dass wir vom Konjunkturpaket überhaupt profitieren können. In diesem Jahr waren ansonsten starke Auftragsrückgänge zu verzeichnen", sagt Claudia Franke, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, der WZ.
Sehr wohl gestiegen seien die Baupreise insbesondere im Bereich der Gebäudedämmung durch die im Oktober in Kraft getretene Verschärfung des Energieeinspargesetzes. Eine dickere Dämmung sei eben auch teurer. Möglicherweise habe das der Kreis bei seinen Kalkulationen nicht berücksichtigt.