Künstler unterstützen Sprockhöveler Schulen

Landesförderung: Drei Sprockhöveler Schulen werden bei Projekten mit Künstlern unterstützt.

Sprockhövel. Eine Brücke zwischen Künstlern und Schulen schlagen und Schülern kulturelle Erfahrungen bieten, die weit über den üblichen Kunstunterricht hinausgehen - das ist das Ziel des Landesprogramms "Kultur und Schule".

Auch drei Sprockhöveler Schulen haben sich mit eigenen Projekten in diesem Jahr erfolgreich um eine finanzielle Förderung bemüht. Nach den Sommerferien sind dort ganz unterschiedliche Projekte an den Grundschulen Gennebreck und Börgersbruch sowie an der Gemeinschaftshauptschule angelaufen.

Die Grundschule Gennebreck hat sich Sprockhövels Steinbildhauer Henner Gräf mit ins Boot geholt. Unter seiner Regie heißt es jetzt immer dienstags für 13 Drittklässler: "Steineklopfen". "Wir haben die Aufgabe, uns mit unserem Stein mindestens eine Stunde zu beschäftigen", erklärt Kursteilnehmer Felix, und feilt eifrig an seinem kleinen Stück weichen Lavagesteins herum.

Er hat bereits einen Würfel ausgesägt und ist jetzt dabei, das gute Stück auch entsprechend zu glätten. Jolina ritzt in ihren Stein neben einem Kreuz die Inschrift "Fips". "Ein Grabstein für meinen verstorbenen Kater", erklärt sie. Janina hat unterdessen aus ihrem Werkstück ein Gesicht herausgefräst. "Das geht noch glatter, der soll doch unrasiert sein", ermuntert Gräf sie noch einmal zum Schmirgelpapier zu greifen.

Für ihn geht es im Endeffekt darum, den Kindern Erfahrungen mit dem neuen Werkstoff zu verschaffen. "Hier gab es früher viele Steinbrüche, die Verbindung zur Heimat ist mir ganz wichtig", sagt er. So ist auch ein Besuch in seinem eigenen Steinbruch geplant. Auch mit Papier wurde schon gearbeitet, um für Abwechslung zu sorgen. Malen mit Steinmehl ist auch noch geplant.

Am Ende soll auch für die Gestaltung des Schulvorplatzes etwas abfallen. Gerade sucht er dafür große Brocken weichen Bauberger Sandsteins aus, die gegen Ende des Kursjahres bearbeitet werden sollen. "Langsam beginnen", sagt er. "Wer bei einem kleinen Stein schon die Geduld verliert, ist für das Großprojekt allerdings kaum zu gebrauchen", lacht er.

Zunächst wurde der französische Impressionist kurz theoretisch abgehandelt, dann ging es an die Pinsel. Aquarellpapier, Acryl- und Ölfarben hat Gäbel mitgebracht. "So etwas haben wir sonst hier natürlich gar nicht", freut sich Claudia Teschner über die neuen Möglichkeiten, die ihren Schülern einen ganz anderen Zugang zur bildenden Kunst eröffnen.

Auch das Werk van Goghs haben ihre Schüler inzwischen kennen gelernt und versuchen sich an seinen Sonnenblumen-Motiven.

Wo leben wir? Wie leben wir? Wie wollen wir leben? Mit diesen Fragen beschäftigen sich derzeit 13 Acht- und Zehntklässler der Gemeinschaftshauptschule bei ihrem Projekt Cibercity, betreut von der gleichnamigen Künstleragentur.

Derzeit schwärmen die Schüler noch aus, schauen sich markante Gebäude in Sprockhövel an, diskutieren, was sie in ihre spätere Wunschstadt übernehmen wollen. "Erstes Ergebnis ist schon, dass hier ein Treffpunkt für junge Leute fehlt", berichtet Lehrer Herbert Brenneken.

So ist schon klar, dass das Wunschmodell von Sprockhövel später auch einen Freizeitpark enthalten soll. In einer zweiten Stufe, werden die "Traumobjekte" nämlich dann gebastelt. Per Mini-Kamera soll schließlich ein virtueller Rundgang durch diese Stadt gedreht werden.

Außerdem ist geplant, das Sprockhövel-Modell zusammen mit dem anderer Städte, in denen das Projekt Cibercity läuft (Hattingen, Herne), im Rahmen der Aktionen zur Kulturhauptstadt 2010 auszustellen.