Lena Oberdorf spielt sich nach oben
Die 15-jährige Gevelsbergerin spielt Fußball bei der TSG Sprockhövel — und vielleicht bald in der Bundesliga.
Sprockhövel/Gevelsberg. Was Lukas Klostermann und Alexandra Popp bereits geschafft haben, ist für Lena Oberdorf nicht mehr fern. Das 15-jährige Ausnahmetalent ist auf dem besten Weg, es ebenfalls von Gevelsberg aus in die Bundesliga zu schaffen. Die junge Dame kommt aus einer fußballverrückten Familie - auch die beiden älteren Geschwister Tim und Julia kicken ambitioniert, während Vater Frank einst in der Oberliga gespielt hat. „Dass es auch bei mir Fußball werden würde, war früh absehbar“, erinnert sich die Gymnasiastin schmunzelnd an erste Balljonglagen mit dem Vater im heimischen Garten in der Schultenstraße. „Einzelsportarten sind für mich als Teamplayerin aber auch nie in Frage gekommen“, fügt sie hinzu.
Dass neben den „guten Genen“ jedoch auch jede Menge zeitlicher Aufwand und Trainingsfleiß von Nöten sind, zeigt ein Blick in Lenas Terminkalender. Der ist neben schulischen Verpflichtungen prall gefüllt mit dem Stichwort Fußball, zum einen auf ihre Aufgaben im Trikot der TSG Sprockhövel, aber auch auf die im Nationaldress bezogen. Täglich steht die Mittelfeldakteurin auf dem Platz der TSG, entweder als Landesliga-Spielerin in der B-Jugend oder neuerdings auch als Co-Trainerin der Sprockhöveler D-Mädels.
Der TSG — bekannt als hervorragender Ausbildungsverein — gibt sie damit schon jetzt etwas zurück. Für ihre Schützlinge ist Lena ein Vorbild - schließlich hat sie in den diversen DFB-Auswahlteam bereits 32 Nationalspiele absolviert. Dass sie im Ligaalltag bei den Jungs mitkickt, ist sie seit vielen Jahren gewöhnt. „Das ist für keinen im Verein mehr etwas besonderes“, erklärt Lena und ergänzt, dass sie — obwohl sie die einzige Spielerin ist — im Team vollends etabliert sei. Ferner sei die zunehmende körperliche Herausforderung, mit den Jungs mitzuhalten, ein optimales Zweikampftraining, ist die 15-Jährige überzeugt.
Vielleicht auch deshalb ist die Gevelsbergerin ihrer Zeit weit voraus und hat im vorigen Oktober mit nur 14 Jahren den Sprung in den WM-Kader der U17-Nationalmannschaft geschafft. Inzwischen gehört die Nummer 10 beim DFB zu den Leistungsträgerinnen und ist dank ihrer Vielseitigkeit sowohl als Spielmacherin, als auch hinter der Spitze einsetzbar. „Zweikampfstärke und Übersicht“, nennt sie selbst ihre größten Stärken. Hinzu kommt eine ausgeprägte Athletik, die sie sicherlich auch von Mutter Bettina, einer ehemaligen Leichtathletin, haben dürfte.
Im Nationaltrikot ist inzwischen alles auf die nächstjährige U19-EM ausgerichtet, wo Lena wiederum als eine der jüngsten Teilnehmerinnen auflaufen wird. Nach der siegreichen ersten EM-Qualifikationsrunde steht nun im November ein Trainingslehrgang auf dem Programm. Im Gepäck sind dann stets auch die Schulbücher, wobei spezielle DFB-Lehrer vor Ort den Unterricht übernehmen. Mit einer Profikarriere mag sie selbst allerdings noch nicht liebäugeln. „Ich hab mir da keine langfristigen Ziele gesetzt, sondern guck lieber von Saison zu Saison“, gibt sich das Talent bescheiden.