Ralf Kapschack zieht für den Wahlkreis 139 in den Bundestag
Der SPD-Kandidat erhielt bei der Wahl rund 37 Prozent aller Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 72 Prozent.
EN-Kreis/Sprockhövel. Bei der Bundestagswahl im Wahlkreis 139/Ennepe-Ruhr-Kreis II, zu dem auch die Stadt Sprockhövel gehört, hat sich mit Ralf Kapschack erneut der Kandidat der SPD in der Direktwahl durchsetzen können: Er erhielt rund 37 Prozent der Erststimmen, sein schärfster Konkurrent, Ralf Brauksiepe von der CDU, bekam 33 Prozent. Auch bei der Zweitstimme erzielten die Sozialdemokraten das beste Ergebnis. Dort entfielen fast 30 Prozent der Stimmen auf die Sozialdemokraten, 27 Prozent gingen an die CDU. Die FDP kam mit fast 13 Prozent auf den dritten Platz, die Grünen und Linken erhielten jeweils 8 Prozent, die AfD erreichte fast 10 Prozent.
In der Stadt Sprockhövel gab es allerdings eine andere politische Tendenz als im Wahlkreis: Hier lag der CDU-Kandidat Brauksiepe mit fast 38 Prozent der Erststimmen vor seinem Konkurrenten Kapschack, der 33 Prozent der Stimmen erhielt. Bei den Zweitstimmen lag ebenfalls die CDU vorn: Auf die Union entfielen 30 Prozent der Stimmen, die SPD kam auf 27 Prozent. Die FDP erzielte mit 16 Prozent das drittbeste Ergebnis, die Grünen und die Linken vereinigten jeweils etwa 7 Prozent der Stimmen auf sich. Die AfD lag bei knapp 9 Prozent.
Ralf Kapschack zeigte sich erfreut, dass er nach der schwierigen und für die Sozialdemokraten desaströsen NRW-Landtagswahl vom Mai wieder das Direktmandat für den Bundestag für die SPD gewinnen konnte. Von dem bundesweiten Ergebnis der SPD (knapp 21 Prozent) zeigte er sich „sehr enttäuscht“. Zugleich betonte er, dass es richtig sei, dass seine Partei die Große Koalition beenden und nun in die Opposition wechseln wolle. Dieses „eindeutige Signal“ sei jetzt nötig, um gegen die künftige Bundesregierung Oppositionspolitik zu betreiben. Der Wahlerfolg der rechtspopulistischen AfD sei eine „Zäsur in der deutschen Politik“. Dieses Wahlergebnis werde dazu führen, dass „Rassisten und Nazis“ in den Bundestag einzögen. Es gehe nun darum, die Gründe für den Wahlerfolg der AfD zu analysieren und jene Wähler anzusprechen, die für diese Partei votiert hätten.
CDU-Bewerber Ralf Brauksiepe räumte ein, dass er sich bei den Erststimmen ein „besseres Ergebnis gewünscht“ hätte, da er jedoch aller Voraussicht nach über die Landesliste in den Bundestag einziehen wird, gehe er davon, dass er weiterhin die Politik von Angela Merkel unterstützen könne. Die CDU/CSU habe einen „klaren Regierungsauftrag“, sagte er mit Blick auf das bundesweite Ergebnis. Wie die künftige Bundesregierung aussehe, sei derzeit noch unklar. Zugleich appellierte er an die SPD, die Aussage, die Partei stünde für eine Fortsetzung der Großen Koalition nicht zur Verfügung, noch einmal zu überdenken. Dieser „staatspolitischen Verantwortung“ könnten sich die Sozialdemokraten nicht entziehen. Den Wahlerfolg der AfD bezeichnete Brauksiepe als „trauriges Ergebnis“.
In Sprockhövel waren 20 530 Frauen und Männer wahlberechtigt, wählen durften deutsche Staatsbürger ab 18 Jahren. Von 8 bis 18 Uhr waren gestern die 20 Wahllokale im Stadtgebiet geöffnet, hinzu kamen vier Briefwahlvorstände, die die per Post zugesandten Wahlunterlagen auszählen. 190 Wahlhelfer waren im Einsatz. Auch in diesem Jahr hatte die Kreisverwaltung in Schwelm darauf verzichtet, die Ergebnisse der Bundestagswahl bei einer öffentlichen Veranstaltung im Kreishaus zu präsentieren. Der Grund: Das geringe Interesse der Bürger stehe in „keinem Verhältnis zum technischen und personellen Aufwand, der bei Wahlen in der Vergangenheit betrieben worden war“, hieß es.
Wie bereits bei den letzten Bundestagswahlen war der Ennepe-Ruhr-Kreis in zwei Wahlkreise geteilt. Sprockhövel gehörte wie auch Hattingen, Herdecke, Wetter und Witten zum Wahlkreis 139/Ennepe-Ruhr-Kreis II. Die Wahlleitung hatte die Kreisverwaltung. In dem Wahlkreis bewarben sich außer Kapschack und Brauksiepe noch Heinz-Dieter Kempka (Linke, Herdecke), Janosch Dahmen (Grüne, Witten), Jürgen A. Weber (FDP, Herdecke), Michael Funk (AfD, Witten), Roland Löpke (Piraten, Witten) und Achim Czylwick (MLPD - Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands, Witten) um ein Direktmandat.