Bauprojekt Mehrgenerationenhaus in Niedersprockhövel: Stadtrat legt sich auf Wohnkonzept fest
Niedersprockhövel · Der Neubau soll auf dem Gelände der früheren Feuerwache in Niedersprockhövel entstehen. Der Verein „Sprockhöveler Wohnprojekt“ hofft auf eine Umsetzung des Projektes bis 2024.
Einstimmig hat der Sprockhöveler Stadtrat am Donnerstagabend für den Bau eines zweigeschossigen Mehrgenerationenhauses auf dem Areal des früheren Feuerwehrgerätehauses an der Hauptstraße in Niedersprockhövel votiert. Dabei gaben die Ratsmitglieder unisono dem als „Bewerber A“ präsentierten potenziellen Investor und Bauherrn den Zuschlag. Der Stadtrat folgte dabei den Empfehlungen des Seniorenbüros und des Behindertenbeauftragten, die das Konzept des „Bewerbers A“ empfohlen hatten, weil es nach Angaben der Verwaltung den Anforderungen an ein Mehrgenerationenhaus besser entspreche. Das von einem „Bewerber B“ vorgestellte Konzept fand dagegen keine Stimme.
Grundlage für die Entscheidung der Stadträte war zudem eine Bewertungsmatrix, die die beiden Vorschläge nach städtebaulichen, wohnungsbaulichen sowie energetischen Kriterien beurteilte. Auch diese Bewertung sah das letztlich vom Stadtrat favorisierte Projekt mit 120 Punkten vor den Planungen des Mitbewerbers.
Der Investor hat für sein Mehrgenerationenhaus eine Wohn- beziehungsweise gemeinschaftliche Nutzfläche von 1130 Quadratmetern geplant. Vorgesehen sind 14 Wohneinheiten mit Größen zwischen 47 und 120 Quadratmetern. Davon wären sieben Wohneinheiten über den sozialen Wohnungsbau förderfähig. Geplant ist zudem ein „Gemeinschaftshaus“ mit Dachterrasse, die Gebäude selbst sollen mit Laubengängen und einem Innenhof verbunden sein. Die Gebäude sollen Gründächer haben und mit dunklem Fassadenklinker verkleidet werden. Für Autos sind 15 Stellplätze vorgesehen – oberirdisch und in einer Tiefgarage. Zudem soll ein Abstellraum für 30 Fahrräder geschaffen werden.
Etwas größer fiel dagegen die Planung des „Bewerbers B“ aus. Sie sah eine Wohn- beziehungsweise gemeinschaftliche Nutzfläche von 1195 Quadratmetern vor. Geplant waren 18 Wohnungen mit Größen zwischen 19 und 139 Quadratmetern. Sechs Wohneinheiten hätten öffentlich gefördert werden sollen. Geplant war auch ein Gartenpavillon mit einer Gemeinschaftsterrasse und Außenanlagen.
Beide Bewerber haben den Angaben zufolge einen Kaufpreis von jeweils 510 000 Euro geboten. Hinzu kommen die Kosten für den Abriss des bestehenden Gebäudes. Das ehemalige Feuerwehrgerätehaus wird nach Angaben des Leiters der Zentralen Gebäudebewirtschaftung der Stadt Sprockhövel (ZGS), Ralph Holtze, derzeit noch vom Ennepe-Ruhr-Kreis als Unterstellmöglichkeit für Feuerwehrfahrzeuge genutzt. Hintergrund seien die Planungen für den Bau eines Gefahrenabwehrzentrums in Ennepetal.
Sprockhöveler Wohnprojekt hofft auf Umsetzung bis 2024
Man suche nun das Gespräch mit dem Investor, um den Verkauf des Grundstücks des ehemaligen Feuerwehrgerätehauses in die Wege zu leiten, sagte Holtze. Derzeit sei noch nicht absehbar, bis wann das Mehrgenerationenhaus errichtet werden könne, überdies handele es sich bei dem vorgelegten Konzept bislang noch um einen Entwurf, erklärte der ZGS-Chef.
Beim Verein „Sprockhöveler Wohnprojekt“ wünscht man sich derweil eine rasche Umsetzung des Bauvorhabens. „Ich hoffe darauf, dass der Bau des Mehrgenerationenhauses bis 2024 umgesetzt wird“, sagte Vereinsvorsitzender Alfons Eilers.
Sein Verein hat bereits für das Projekt geworben und bislang elf konkrete Anfragen von Mietparteien erhalten. Die Stadt müsse nun den „offiziellen Weg“ gehen und den Verkauf umsetzen. Dann hänge es davon ab, wie schnell die Verwaltung die Voraussetzungen für die geplanten Bauarbeiten schaffe und wie zügig das Vorhaben umgesetzt werden könne.
Mit dem Investor in spe hat der Verein bislang nicht gesprochen, sagt Alfons Eilers, er rechnet aber damit, dass nach der Entscheidung des Stadtrates der Kontakt zu dem Bauherrn bald geknüpft werden kann. Ob der Verein nach Fertigstellung des Baus als Vermieter oder als Generalmieter auftritt, solle noch geklärt werden.
Zur Begleitung des Bauvorhabens will die Stadt für ein Projektgebiet in Niedersprockhövel Fördermittel von Bund und Land beantragen. Im Rahmen eines Bundesprogrammes soll in Kooperation mit dem Studiengang „Nachhaltige Entwicklung“ der Hochschule Bochum oder einem Planungsbüro eine Zukunftsstrategie für die Entwicklung des Stadtteils erstellt werden.