Musikschule muss weiter sparen
Als Ersatz für ausscheidende Lehrkräfte sollen künftig vorrangig Honorarkräfte eingestellt werden.
Sprockhövel. Welchen Weg soll die Musikschule in Zukunft gehen? Mit dieser Frage beschäftigen sich die politischen Gremien der Stadt schon seit längerer Zeit. So wurde die Verwaltung im vergangenen November beauftragt, ein Konzept vorzulegen, wie dauerhaft jährlich 10 000 Euro eingespart werden können.
Mit einer fünfseitigen Darstellung legte die Verwaltung jetzt das Ergebnis vor. „Die Musikschule möchte Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus allen sozialen Schichten die Möglichkeit bieten, am Musikschulunterricht teilzunehmen“, heißt es einleitend. Zu Jahresbeginn verfügte die Schule über 19 fest angestellte Musikschullehrer und drei Honorarkräfte.
Einsparpotenzial bestehe, wenn zwei in den Jahren 2014 und 2015 frei werdende Stellen nur noch mit Honorarkräften wiederbesetzt werden. Dann werde aber das Fach Gesang wegfallen und einige Klavier- und Keybordschüler könnten keinen Unterricht mehr erhalten, so die Vorlage. Die Einsparungen belaufen sich so auf rund 8000 Euro im Jahr 2014, 18 000 Euro im Jahr 2015 und 34 000 Euro 2016. Kämmerer Rainer Kaschel ergänzte dies mit dem Hinweis, dass eine Mitarbeiterin bereits vorzeitig in den Ruhestand wechselt und dadurch schon in diesem Jahr rund 15 000 Euro eingespart werden können.
Dennoch kritisierten die Grünen und die FDP das Konzept als „nicht erfüllten Auftrag“ und „nicht tragfähig“. Udo Unterieser (SPD) erklärte sich grundsätzlich mit dem Vorschlag einverstanden, betonte aber, er sei „bedrückt, dass im ganzen Kulturbereich immer nur noch auf Honorarkräfte zurückgegriffen werde“. Eine ordentliche Ausbildung müsse eigentlich auch einen ordentlichen Job sichern, sagte er. Zudem sei für die Stadt schlimm, dass der Bereich Gesang wegfalle, „gerade, wo wir aktuell eine gute Außenwirkung damit haben“.
Hinsichtlich des Personals wies Musikschulleiterin Annegret Theis auf ein spezielles Problem hin. Es sei schwer, Honorarkräfte zu finden, die die Rahmenbedingungen erfüllen, erklärte sie. „Die meisten Bewerber sind ausländischer Herkunft und haben Sprachprobleme. Außerdem haben sie oft — wegen ihres osteuropäischen Hintergrundes — zu hohe Leistungsansprüche an die Kinder“, sagte sie.
Mit einem einstimmigen Beschluss sprach sich der Ausschuss schließlich trotz seiner Kritik für die vorgeschlagene Einsparung aus. Bei notwendigen Neueinstellungen soll auf eine Mehrfachqualifikation der Bewerber geachtet werden. Außerdem soll sich die Musikschule neue Betätigungsfelder, beispielsweise durch Angebote an ältere Bürger, suchen. Zudem soll eine kleine Arbeitsgruppe nach weiteren Einsparmöglichkeiten suchen.