Personalie Nach 21 Jahren verlässt Ralph Holtze die Gebäudebewirtschaftung der Stadt

Sprockhövel · Der Chef der ZGV sieht sich beim Thema Klimawandel als Vorreiter.

Ralph Holtze, Chef der zentralen Gebäudebewirtschaftung, geht.

Foto: Michael Mutzberg Tel.0177 457

Wenn Ralph Holtze am 31. Juli offiziell in den Ruhestand geht, dann endet für die Stadt Sprockhövel eine Ära. Eine erfolgreiche, wie man dem 65-Jährigen bescheinigen kann. Denn der Chef der Zentralen Gebäudebewirtschaftung (ZGS), einer nicht gewinnorientierten Tochter der Stadt Sprockhövel, hat in seiner 21 Jahre währenden Amtszeit viel bewegt und auf den Weg gebracht und sich schon vor knapp zwei Jahrzehnten als Visionär erwiesen.

So war das 2003, als er im Vorgriff auf die Klimawandel-Diskussionen im Zuge der Rathauserweiterung das erste Blockheizkraftwerk und Photovoltaik-Anlagen auf den Weg brachte und 2005 ein zweites Blockheizkraftwerk am Schulzentrum Börgersbruch folgen ließ - in diesem Jahr wurde Klimaaktivistin Greta Thunberg gerade erst geboren. „In Zeiten der Diskussionen um den Klimawandel war es sinnvoll, den Fokus auf regenerative Energieformen zu richten“, erläutert er seine Gedanken zu diesem Thema und weist auch auf die errichteten Photovoltaik-Anlagen auf den Flachdächern kommunaler Gebäude hin.

Ralph Holtze ist in Dortmund geboren und hat vor seiner Tätigkeit in Sprockhövel in Essen 20 Jahre lang bei einem Unternehmen in der privaten Wohnungswirtschaft als Projektleiter gearbeitet. Als der Diplom-Ingenieur für Hochbau und studierte Fachwirt für Wohnungswirtschaft sich um die Position bei der Stadt Sprockhövel erfolgreich beworben hatte und vom Stadtrat eingestellt wurde, gehörte zu seinen Aufgaben, den Regiebetrieb ZGS in einen selbstständigen Eigenbetrieb mit eigener Finanzbuchhaltung umzuwandeln.

Die ZGS hat heute rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und ein großes Aufgabengebiet, in das die Hausmeister in städtischen Gebäuden und Einrichtungen, die drei Schwimmmeister im städtischen Freibad und als Aufgaben Service-Leistungen gegenüber der Verwaltung integriert sind. In wenigen Tagen rückt ein weiteres Aufgabengebiet der ZGS in den Blickpunkt, wenn nämlich am 1. Mai pünktlich wieder das Freibad mit seinem auf 24 Grad beheizten Becken an der Bleichwiese eröffnet wird. Dem städtischen Freibad, laut Bürgermeisterin Sabine Noll „ein Juwel“, und dessen Pflege gilt seit Jahren Holtzes besondere Sorgfalt.

„Bis auf die beiden Corona-Jahre, als wir nicht zum 1. Mai eröffnen durften, haben wir es immer zum genannten Zeitpunkt geschafft. Auch wenn nicht immer alles direkt perfekt war“, so Holtze, der einräumt: „Es kann sein, dass der Sprungturm am 1. Mai dann noch von einem Gerüst umgeben ist.“ Auf jeden Fall erfreut sich der ZGS-Chef der großen Wertschätzung des Freibad-Fördervereins, und Vorsitzender Marcel Beckers ist zufrieden, dass „Herr Holtze mit seinem bewährten Team es trotz oft widriger Umstände in jedem Jahr geschafft hat, dass wir am 1. Mai Eröffnung feiern konnten.“

„Unser Freibad auf der Bleichwiese ist die einzige größere Attraktion, die wir jungen Leuten und Familien zur Freizeitgestaltung und Erholung bieten können“, begründet Holtze hier sein besonderes Engagement.

Oft saß Holtze auch
zwischen den Stühlen

Vier Stadtoberhäupter hat der ZGS-Chef im Laufe seiner Amtszeit erlebt und betont die gute Zusammenarbeit, die er auch mit den jeweiligen Ressort- und Amtsvorständen gepflegt hat, auch bei bisweilen unterschiedlichen Ansichten. Das gilt natürlich auch für die Sportvereine in Sprockhövel, hierbei nennt er die fünf Kunstrasenplätze der TSG, des SC Obersprockhövel, des TuS Hasslinghausen, des VfL Gennebreck und des FV Hiddinghausen. „In Sprockhövel gibt es keine Aschenplätze mehr“, sagt der frühere Leistungssportler und Geräteturner nicht ohne Stolz.

Natürlich war nicht immer alles eitel Sonnenschein, gibt er zu: „Auf diesem Stuhl hier sitzt man oft zwischen mehreren Stühlen“, malt er ein anschauliches Bild von seiner Position und betont, dass man es nicht immer allen recht machen kann und oft auch Kritik von einzelnen Interessengruppen ausgesetzt ist, die auftretende Probleme nur aus ihrer Perspektive sehen. „Das bringt der Job mit sich“, sieht er das ganz pragmatisch und stellt nüchtern fest: „Man muss eben Entscheidungen treffen.“

Eine nicht unbedingt schwerwiegende steht ihm übrigens im Ruhestand noch bevor: Ralph Holtze malt mit Acryl-Farben. „Ob abstrakt oder gegenständlich, da bin ich noch in der Findungsphase“, sagt er schmunzelnd und zeigt auf seinem Handy farbenfrohe Beispiele beider Kategorien. Dazu ist er als Hausbesitzer schon seit Langem in Sprockhövel ansässig geworden, Opa von vier Enkeln und wird seine langjährige berufliche Erfahrung auch in beratender Tätigkeit nutzen. Langeweile ist also nicht zu befürchten.