Neuer Anlauf: Glashüttenplatz soll zum Ortszentrum werden
Bauen: Architekt stellt neue Idee für das Areal vor. Allerdings fehlt ihm ein Investor — und die Stadt setzt derzeit andere Prioritäten.
Haßlinghausen. Zentrumsflair statt Hinterhofromantik? „Der Glashüttenplatz hat auf jeden Fall Potenzial“, betont Jürgen vom Hagen im Gespräch vehement. Wie das ausgeschöpft werden kann, darüber hat sich der Hattinger Architekt immer wieder Gedanken gemacht. Nur: Passiert ist bislang nichts, es blieb bei Ideenspielen (siehe Infokasten).
Jetzt wagt er einen neuen Anlauf für das Areal, das derzeit ein paar Firmen und vor allem viel Tristesse beherbergt. Eine Seniorenresidenz samt kleinem Park, so verrät es sein Entwurf (siehe Grafik), soll zum Mittelpunkt werden. Drumherum siedelt sich Kleingewerbe an, im Hintergrund sind Wohneinheiten angedacht. Vom vorhandenen Konzept des Mischgebietes soll also nicht abgewichen werden. „Und ganz wichtig: Die Relikte der Eisenhütte bleiben erhalten“, sagt vom Hagen.
Eine Seniorenresidenz sei angesichts der demografischen Entwicklung die richtige Wahl, ist vom Hagen überzeugt. Einen möglichen Investor hätte der Architekt nach eigener Aussage auch schon an der Hand, die ansässigen Gewerbetreibenden vor Ort würden die Idee ohnehin positiv sehen. „Wenn jemand Interesse zeigt, dann verkaufen sie“, sagt vom Hagen. Udo Trummel, der dort eine Palettenfirma betreibt, ärgert sich, das noch nichts passiert ist. „Davon würde doch ganz Haßlinghausen profitieren.“ Paola Picone von Farbe & Design äußert sich vorsichtiger. Aber auch sie sieht den derzeitigen Zustand des Geländes als wenig schmeichelhaft an.
Der Glashüttenplatz käme mit dem angedachten Park schließlich dem nahe, was sich laut vom Hagen viele wünschen: Ein richtiges Ortszentrum, das Haßlinghausen bislang fehlt. „Auch die Bebauung am Rathausplatz bietet das ja nicht“, meint vom Hagen.
Soweit die von Hagenschen Ideen. Eine Bauvoranfrage will er eigentlich noch in diesem Jahr stellen. Doch die Verwaltung hält mit ähnlichen Argumenten dagegen wie schon vor zwei Jahren. Man habe nicht die Kapazitäten, um einen möglichen weiteren Bebauungsplan zu bearbeiten, räumt Dezernent Bernd Woldt ein und sagt klipp und klar: „Wir haben momentan in der Stadtplanung andere Prioritäten gesetzt.“ Als Beispiele seien Hölterstraße/Riepelsiepen oder die Hauptstraße genannt.
Auch wenn Woldt betont, dass es „interessant wäre, die Fläche Glashüttenplatz städtebaulich zu ordnen“, fallen ihm doch direkt zwei Problemfelder ein. „Erstmal müsste die verkehrliche Anbindung an die Mittelstraße untersucht werden“, so der Dezernent. Und dann sei das Areal „nicht ganz konfliktfrei“, was mögliche Bodenbelastungen angeht.
Zuspruch erfährt vom Hagen aus Politikerkreisen. Dort seien seine Ideen „wohlwollend“ aufgenommen worden. „Das wäre die einzige Fläche, wo so etwas wie ein Zentrum vernünftig wäre“, sagt etwa SPD-Ratsherr Udo Unterrieser. Für Senioren sei zudem die Anbindung gut. „Die sind mitten in der Stadt.“ Auch beim SPD-Ortsverein habe man das Thema noch nicht ad acta gelegt. „Aber es fehlt momentan der Anpack“, sagt Unterrieser. Vom Hagens Pläne seien vor zwei Jahren nicht ohne Grund im Sande verlaufen. „Die damals geplante Wohnbebauung wirkte nicht sehr interessant“, so Unterrieser, der einer Seniorenresidenz aber größere Chancen einräumt.