Skiakrobat Florian Preuss will bei Olympia 2018 springen
Der 24-Jährige aus Sprockhövel ist Deutscher Meister im Trickski und startet nach Weihnachten in die Weltcup-Saison. Im Nationalteam ist er der einzige Westfale unter Bayern.
Sprockhövel. Steile Rampen hinaufzubrettern, abzuheben und in Salti und Schrauben durch die Luft zu wirbeln ist die Passion von Florian Preuss. Der 24-Jährige hat dennoch die Bodenhaftung nicht verloren. „Die Grenzen des Möglichen sind immer die eigenen Fähigkeiten“, sagt der erfolgreiche Trickskifahrer. Er bereitet sich gerade als Teil des Nationalteams in Laax auf die Weltcup-Saison vor. „Morgens um 9 Uhr sind wir auf dem Berg und trainieren bis 16 Uhr, anschließend dehnen wir ein bisschen, entspannen kurz und nach dem Abendessen schauen wir uns Skifilme an.“
Der Sportler lässt sich gerne von anderen zu immer waghalsigeren Akrobatikelementen inspirieren und kann es kaum erwarten, seinen neuen Trick im Wettkampf zu zeigen. Den rückwärts angefahrenen Doppelsalto mit dreieinhalbfacher Schraube hat er über Visualisierung gelernt. „Die Bewegung habe ich mir immer wieder vorgestellt und im Schnee hat er im ersten Anlauf funktioniert.“ Der technisch anspruchsvolle Sprung soll ihn ein ganzes Stück nach vorne katapultieren.
Im Weltcup ist eine Top 15-Platzierung das Ziel des amtierenden Deutschen Meisters, bei den Weltmeisterschaften im März hofft er, ebenfalls in die vorderen Ränge springen zu können. Das gäbe Auftrieb für die ersehnte Olympia-Qualifikation. „Doch bisher hatten wir noch keinen einzigen Slopestyle-Wettkampf und wissen nicht, wo wir stehen“, betont Florian Preuss.
Die Vorbereitung hat bereits im August mit einem Trainingslager in Australien begonnen, die Saison startet nach Weihnachten und dauert bis Mitte Mai. Die Sommermonate nutzt der Sprockhöveler zur Regeneration und zum Abschluss seines Maschinenbau-Studiums an der Ruhr-Uni. „Dann genieße ich es, mal nicht aus dem Koffer zu leben.“ Nach seiner Masterarbeit möchte er sich ganz auf Olympia in Pyeongchang konzentrieren. „Das wäre ein Traum.“
Über das Danach hat er sich noch keine Gedanken gemacht, denn eine Karriere als Skiprofi gehörte ursprünglich gar nicht in seine Lebensplanung. „Zur Nationalmannschaft bin ich erst ziemlich spät gekommen.“ Dort ist er der einzige Westfale unter lauter Bayern. Den geografischen Nachteil kompensiert er mit viel Fleiß und noch mehr Disziplin. „Wenn wir früher in den Alpen waren, gab es nur Skifahren für mich. Dabei habe ich gelernt, die Zeit auf dem Berg sehr effizient zu nutzen.“
Der 24-Jährige stammt aus einer skisport-verrückten Familie, stand mit 18 Monaten das erste Mal auf den Brettern, die für ihn heute alles bedeuten. „Wir sind auch am Wochenende in die Alpen gefahren.“ Die ersten Tricks probierte er mit 14 Jahren bei einem Freund im Allgäu. „Die Kombination aus Fitness, Akrobatik und Kreativität hat mich sofort begeistert. Dazu kommt die riesige Freiheit, sich alles selbst ausdenken zu können.“
Diese Faszination treibt ihn immer wieder zu Höchstleistungen. Doch der Erfolg steht nicht immer im Mittelpunkt. „Zu einem perfekten Skitag gehören guter Schnee, Sonnenschein, coole Leute und ein abwechslungsreicher Fun-Park. Mit dem Spaß kommen die besten Tricks.“