SPD und Grüne bekennen: „Wir wollen das Sozialticket“

In den ersten Septemberwochen tagen Fachausschüsse und der Kreistag zum Thema.

Enne-Ruhr-Kreis. Kommt das Sozialticket oder kommt es nicht? Auch rund zehn Wochen bevor die vergünstigte Nahverkehr-Fahrkarte für sozial Bedürftige offiziell im Gebiet des Verkehrsverbunds Rhein Ruhr (VRR) eingeführt werden kann, ist derzeit noch unklar, ob auch die berechtigten Einwohner des Ennepe-Ruhr-Kreises in den Genuss der günstigeren Mobilität kommen.

Im September soll nun darüber in den Fachausschüssen sowie im Kreistag abgestimmt werden.

Die Chancen stehen indes nicht schlecht — zumindest wenn es nach der SPD (28 Sitze) und den Grünen (neun Sitze) geht, die gemeinsam über eine Mehrheit im Kreistag (insgesamt 72 Sitze) verfügen.

Beide Parteien hatten die Einführung des Tickets in ihrem Wahlprogramm gefordert. Gestern bestätigten die Fraktionsvorsitzenden Olaf Schade (SPD) und Paul Lang (Grüne), dass das auch noch aktuell gilt.

Zwar sagten sowohl Schade als auch Lang, dass die endgültige Entscheidung vor allem von der Frage der Kosten für den EN-Kreis abhänge. „Grundsätzlich gehen wir aber davon aus, dass das Ticket zu finanzieren ist“, sagte Lang.

Und auch Schade machte denjenigen Hoffnung, die sich durch das Ticket eine gesteigerte Lebensqualität versprechen: „Wir haben uns immer dafür eingesetzt und versuchen, einen Weg zu finden.“

Was allerdings genau auf die Fraktionen, den Kreis und somit auch auf die Stadt Sprockhövel zukommt, kann derzeit niemand mit Gewissheit sagen. „Die Kreisverwaltung wird Anfang nächster Woche die Vorlage für die Ausschüsse fertigstellen“, sagte Kreissprecher Ingo Niemann, der noch keine Tendenz erkennen kann.

„Vielleicht kommt durch den Zuschuss der Landesregierung am Ende eine schwarze Null dabei heraus, vielleicht muss der Kreis aber auch Geld hinzuschießen“, sagte Niemann.

Letzteres Szenario befürchtet Friedrich-Wilhelm Nockemann, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag. „Keiner weiß derzeit genau, was uns das Ticket kosten wird, und wer diese Kosten dann tragen wird“, sagte Nockemann, der seiner Fraktion in der internen Sitzung am 14. September vorschlagen wird, im Kreistag am 10. Oktober gegen die Einführung zu stimmen.

Allerdings macht er sich keine Illusionen, damit etwas aufhalten zu können: „Wenn SPD und Grüne dafür sind, können wir nichts machen.“

Bis es aber soweit ist, stehen am 13. September zunächst der Ausschuss für Kreisentwicklung, Wirtschaft und Verkehr und sechs Tage später der Kreisausschuss auf dem Programm. Erst dann wissen die Menschen im EN-Kreis, ob das Solzialticket wirklich kommt.