Sprockhövel — Stadt des Sports oder Wiege des Ruhrbergbaus?
Die FDP schlägt vor, in Sprockhövel über einen Zusatz auf den Ortsschildern nachzudenken — und trifft auf geteiltes Echo.
Sprockhövel. Sie fristen ein einsames Dasein am Rande der Stadt und entlocken höchstens Ortsfremden einen kurzen Blick — derzeit überzeugen Ortseingangsschilder nicht unbedingt durch Kreativität. Dank einer Entscheidung der Landesregierung, dass künftig Ortseingangsschilder mit einem Namenszusatz versehen werden dürfen, kann sich das bald ändern. Vielleicht auch in Sprockhövel. Die FDP wagt einen Vorstoß und stellt für den nächsten Ausschuss für Stadtentwicklung und Denkmalschutz am 5. Dezember den Antrag, das Thema in die Tagesordnung aufzunehmen.
„Die Stadt Sprockhövel sollte diese Chance des Marketings und der Profilierung nutzen“, meint der FDP-Fraktionsvorsitzende Bodo Middeldorf. „Als Wiege des Ruhrbergbaus mit großem landschaftlichen Reiz, einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft und einem aktiven gesellschaftlichen Leben hat sie gleich mehrere herausragende Merkmale, die Ausgangspunkt für einen Namenszusatz sein könnten.“
Welche Zusätze das sein könnten, ist noch offen. Lutz Heuser vom Stadtmarketing erwähnt, dass das Stadtmarketing vor einigen Jahren mit der Idee liebäugelte, eigene Schilder aufzustellen, die Sprockhövel als „Stadt im Grünen“ rühmen. Davon habe man jedoch wieder Abstand genommen. „Heute bin ich der Meinung, dass es in Sprockhövel überhaupt erst mal einheitliche Ortseingangsschilder geben sollte, in denen immer die Stadt oben steht und darunter der Ortsteil“, sagt Heuser. Derzeit gebe es noch einige Schilder, auf denen groß Haßlinghausen und klein Sprockhövel steht. Das sorgegerade bei Ortsunkundigen für Verwirrung.
Auch Karin Hockamp, Stadtarchivarin und Vorsitzende der Kunst- und Kulturinitiative, hält wenig von einem Zusatz auf Sprockhövels Schildern. „Es gibt wichtigeres“, stellt sie klar und fügt hinzu: „Der Zusatz ,Wiege des Bergbaus’ wäre zudem falsch. Die ältesten Quellen für Bergbautätigkeiten auf Sprockhöveler Gebiet stammen aus dem 15. Jahrhundert. In Dortmund gibt es jedoch schon entsprechende Quellen aus dem 13. Jahrhundert.“
Für die Idee eines Namenszusatzes aufgeschlossen zeigt sich hingegen Torsten Schulte, Vorsitzender des Stadtsportbundes. Ein Zusatz wie „Stadt des Sports“ oder auch „Sporthövel“ sei angesichts des sportlichen Engagements in der Stadt denkbar. Da es sich dabei aber um eine freiwillige Leistung handele, dürfte die Umsetzung dauern. „Die Kosten ließen sich vielleicht gering halten, wenn neue Schilder erst dann aufgestellt würden, wenn die alten ohnehin ausgetauscht werden“, schlägt er vor. Auch die FDP hat sich Gedanken zur Finanzierung gemacht und verweist auf Sponsorenmittel. Zudem ist sie bereit, die Kosten für den Austausch eines ersten Schildes zu übernehmen.