Sprockhöveler Rentner versehentlich für tot erklärt
Hans Geiser wurde von der Krankenkasse irrtümlicherweise für tot erklärt. Das hatte vor allem finanzielle Probleme zur Folge.
Sprockhövel. Eigentlich war es ein ganz normaler Samstagmorgen für das Ehepaar Geiser. Bis mit der Post ein Brief der Stadt Sprockhövel kam. „Ist das was Angenehmes oder was Schlechtes?“, fragte Hans Geiser gewohnheitsmäßig seine Frau Edeltraud. Sie öffnete den Brief und brachte nur ein „Lies selbst!“ über die Lippen. In dem Brief sollte sie die weiteren Formalitäten zum Tod ihres Mannes klären — am 10. Januar soll er gestorben sein.
Schnell klärte sich die Situation auf. Ein Mitarbeiter der AOK-Krankenkasse hatte einen falschen Knopf gedrückt und informierte damit automatisch Stadt und Rentenversicherung über den vermeintlichen Tod des Rentners. „Wir bedauern sehr, dass durch ein menschliches Versehen unsererseits ein Todestag für unseren Versicherten erfasst wurde“, teilt AOK-Pressesprecher Jens Kuschel schriftlich mit.
„Das war ein komisches Gefühl, als ich den Brief gelesen habe“, sagt Geiser. „Ich dachte, das sei ein schlechter Scherz.“ Doch die Folgen dieses Schreibens stellten ihn vor weitaus mehr Probleme als gedacht. Am Freitag war er auf der Bank und wunderte sich, dass die Rentenversicherung kein Geld an ihn überwiesen hatte. „Das hat mich erst einmal nicht gewundert, ich habe mich da aber nicht weiter drum gekümmert.“ Erst einen Tag später, als das städtische Schreiben kam, sei ihm der Zusammenhang klar geworden. Die Rente wird an Tote eben nicht mehr ausgezahlt.
Bereits am Montag hatte sich die Lage aber schon wieder entspannt, ein Bericht im Fernsehen beschleunigte die Aufklärung um Geisers Fall: „Den Todestag haben wir umgehend storniert und alle relevanten Leistungsträger über unser Versehen informiert“, heißt es in der Stellungnahme der Krankenkasse. Kuschel: „Wir haben das unkompliziert im engen Dialog mit ihm geklärt.“ Noch am Montagnachmittag kam ein Vertreter der AOK zu den Geisers und entschuldigte sich für den Fehler. Er brachte einen Strauß Blumen für Edeltraud Geiser mit und trank zusammen mit dem Sprockhöveler Ehepaar eine Tasse Kaffee. Geiser bestätigt, dass alle finanziellen Nachteile bereits ausgeglichen worden sind.
Mittlerweile nimmt der Rentner den Vorfall mit Humor: „Totgesagte leben länger“, sagt er und lacht. Im Moment riefen bei ihm viele Freunde an. Sie würden sich einen Scherz mit ihm erlauben und fragen, was sie mit dem Geld für einen Grabkranz machen sollten. Auch mache ihm der Medienrummel nichts aus. Sein Fall ist nun bundesweit bekannt.
Er hat Verständnis für den Sachbearbeiter, der sich mit seiner Personalie auseinandergesetzt hat. „Menschen machen halt mal Fehler.“ Geiser sagt, gerade bei der heutigen Computertechnik könne schnell mal was schief gehen.
Während Geiser der Fehler der Krankenkasse nicht mehr wirklich zu schaffen macht, arbeitet die AOK den Fall intern auf: „Wir werden alles Erdenkliche dafür tun, dass sich ein solches Verfahren nicht wiederholen wird“, heißt es in der Pressemitteilung.