Sprockhövelerin rettet drei Fohlen vor dem Schlachter
Annette Conrads löste die kranken Tiere bei einem Pferdehändler aus.
Hiddinghausen. Henning, Sören und Thore sind ein eingespieltes Team. Und deswegen waren sich die drei Haflingerfohlen auch einig, dass es wohl keine gute Idee sein könnte, aus dem Transporter herauszukommen.
Standhaft weigerten sie sich, ihr neues Heim bei Annette Conrad zu beziehen — nicht ahnend, dass ihnen dort eine bessere Zukunft beschert wird. Eigentlich waren die drei Jungtiere nämlich für den Schlachter bestimmt.
„Ich hatte einen Interessenten für einen Haflinger und habe daraufhin bei einem bekannten Pferdehändler und Schlachter nachgefragt“, erzählt Annette Conrad. Tatsächlich hatte der Schlachter gerade drei junge Haflingerfohlen bei sich. „Aber als ich mir die Tiere angesehen habe, war schnell klar, dass sie krank sind und einen Tierarzt benötigen.“
Weil der Schlachter wohl die Tierarztkosten sparen und die kranken Tiere auch nicht mehr behalten wollte, einigte er sich mit Annette Conrads über eine Auslöse und sie nahm die Tiere in ihre Obhut. „Sie waren total verängstigt, abgemagert, hatten Fieber und Durchfall“, erzählt Conrad. „Da konnte ich doch nicht einfach untätig bleiben.“
Auf ihrem Hof an der Wittener Straße haben die drei nun ein vorläufiges Zuhause gefunden. Nachdem Annette Conrad das Trio erstmal auf Diät setzte und ihnen nur Heu gab, um den Durchfall zu kurieren, futtern die zehn Monate alten Tiere mittlerweile auch Leckerlis und Möhren.
„Da geht einiges an Futter durch“, weiß auch Susanne Mayer, Vorsitzende des Vereins „Tier und Wir EN“. Seit einem Jahr gehört Annette Conrad zum Verein. Als sie Susanne Mayer von ihrer Rettungsaktion berichtete, war klar, dass der Verein helfen würde.
„Die Futter- und Tierarztkosten sind enorm, da würden wir uns natürlich über jede Unterstützung freuen“, sagt Mayer. Sie hofft, dass die drei Hengste bald vermittelt werden — am liebsten natürlich zusammen. „Für so junge Tiere ist es unheimlich wichtig, dass sie mit Altersgenossen zusammen sind“, sagt Conrads.
Liebevoll streichelt sie die Hengste und redet ihnen gut zu. „Mittlerweile sind sie schon sehr zutraulich geworden. Das war in den ersten Tagen ganz anders.“ Wie zur Bestätigung streckt einer der Hengste seinen Kopf zu ihr hin — Henning, Thore und Sören scheinen begriffen zu haben, dass sie es gut in ihrem neuen Zuhause haben.