Stadt folgt Friedhofstrend
Urnenwände: Auf dem Kommunalfriedhof wird inzwischen bereits die zweite Grabwand aufgestellt.
Sprockhövel. Vor allem auf Friedhöfen in südlichen Ländern gehören Grabwände mit Urnennischen für die Asche der Verstorbenen seit Jahrhunderten zum gewohnten Bild. Steiniger Boden und trockenes Klima, was Erdgräber und die Bepflanzung problematisch macht, gehören dort zu den Gründen. Auf deutschen Friedhöfen waren so genannte Kolumbarien dagegen lange unbekannt oder die Ausnahme.
Nun scheinen sie plötzlich im Trend zu liegen - allerdings aus anderen Gründen. "Es ist keine Grabpflege nötig und man hat trotzdem einen Platz zum Trauern", sagt Annette Wiesner, im Tiefbauamt der Stadt für den Kommunalfriedhof an der Eickerstraße zuständig. Dort wurde in diesen Tagen die zweite Urnenwand mit 22 Nischen aufgestellt. Die erste hatte die Stadt vor genau einem Jahr angeschafft.
Reihengräber: Auf den evangelischen Freidhöfen in Herzkamp und Haßlinghausen sowie auf dem katholischen Friedhof Haßlinghausen gibt es bisher keine Urnenwände. "Es ist auch vorerst nicht geplant, sagt Pastor Mihai Imbria. Seine Gemeinde biete neben herkömmlichen Erdbestattungen weiter Urnenreihengräber an.
Unter Beobachtung: Der Bereich Reihengräber wächst auch auf den evangelischen Friedhöfen wie Pfarrer Kai Hegemann einräumt. Insofern sehe man noch keinen akuten Handlungsbedarf. "Wir beobachten die Entwicklung aber aufmerksam, beispielsweise in Silschede, wo die Gemeinde jetzt eine Urnenwand anschafft." Für den Haßlinghauser Friedhof habe man das auch schon einmal überlegt, sehe aber noch davon ab.