Stadt muss 1,4 Millionen zuschießen
Kämmerer Rainer Kaschel hat noch einmal genau nachgerechnet. Alle möglichen Einsparungen reichen nicht aus.
Sprockhövel. Angesichts dernicht endenden Proteste gegen die Erhöhung der Grundsteuern setzt die Stadtverwaltung ihren Weg der Transparenz fort. Auf WZ-Anfrage legt Kämmerer Rainer Kaschel weitere Zahlen offen, die die Zusammenhänge der städtischen Kassenführung darstellen.
Wie das Zahlenmaterial erkennen lässt, hatten die städtischen Einrichtungen, die sich Sprockhövel für seine Bürger — noch — leistet, im letzten komplett abgerechneten Jahr 2013 einen Zuschussbedarf von zusammen 1 386 205 Euro.
Der Betrag setzt sich zusammen aus der Finanzierung der Musikschule mit 442 876 Euro, der beiden Jugendzentren mit 381 080 Euro, dem Freibad mit 253 149 Euro, der Bücherei mit 148 894 Euro, der VHS mit 87 823 Euro und den Spielplätzen mit 72 383 Euro.
Bei der Berechnung der Grundsteuer B machen sich diese Beträge natürlich bemerkbar. Würde man — theoretisch — alle diese freiwilligen Leistungen aufgeben, also alle genannten Einrichtungen ersatzlos schließen, könnte der Hebesatz insgesamt aber nur um 164,36 Punkte gesenkt werden.
Mit diesem Wert wäre die Erhöhung der Grundsteuer um lediglich rund 60 Prozent geringer ausgefallen — bei gleichzeitigem Verlust der genannten Einrichtungen.
Für einen Hauseigentümer „Otto Normalverbraucher“, bei dem ein Einheitswert von 50 000 Euro zugrunde gelegt wird, würde diese Senkung eine Einsparung von rund 290 Euro bedeuten. Bei einem zugrunde gelegten Einheitswert von 10 000 Euro läge die Einsparung bei rund 58 Euro im Jahr.
„Es muss aber berücksichtigt werden, dass die Schließung von Einrichtungen ein längerfristiger Abwicklungsprozess wäre, so dass die tatsächlichen Einsparungen im Zweifel erst in einigen Jahren in Gänze eintreten würden“, erklärt Rainer Kaschel die Zusammenhänge.
Zudem weist er darauf hin, dass im Bereich der Verwaltung in diesem Jahr bereits 1,5 Millionen Euro eingespart werden. Weitere Einnahmen könnten bei der Hundesteuer oder der Vergnügungssteuer erzielt werden. Gebühren für die Sportstättennutzung seien schon diskutiert und verworfen worden, sagt Kaschel. ww