Stadt sucht Nachfolger für Kaschel
Inzwischen ist sicher, dass der Kämmerer spätestens zum 1. Oktober sein Amt aufgibt. Seine Doppelfunktion könnte geteilt werden.
Sprockhövel. Auch in der Stadtverwaltung Sprockhövel steht jetzt die Sommerpause an, doch im Rathaus in Haßlinghausen gibt es derzeit wenig Anlass, den sommerlichen Schongang einzulegen. Bürgermeister Ulli Winkelmann ist erkrankt und auf unbestimmte Zeit nicht einsatzfähig, der Beigeordnete Bernd Woldt ging Ende Juni in den Ruhestand, sein Vertreter und Noch-Kämmerer Rainer Kaschel ist auf dem Absprung. Zum 1. September oder zum 1. Oktober tritt er sein Amt als Finanzchef in Bielefeld an.
Derzeit sei „noch nicht abschließend“ geklärt, wann er sein neues Amt in der ostwestfälischen Großstadt antritt, sagte Kaschel auf WZ-Anfrage. Sprockhövel würden er und seine Familie aber auf jeden Fall die Treue halten. So bleibt die Familie bis auf weiteres dort wohnen, in Bielefeld will sich Kaschel eine Zweitwohnung suchen. Zudem wird er auch weiter den Posten als Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Sprockhövel bekleiden.
In der vergangenen Woche hatte der Bielefelder Stadtrat Kaschel zum neuen Kämmerer gewählt. Ohne Gegenstimme kam der 47-Jährige ins Amt - allerdings enthielten sich Linke und Piraten bei der Abstimmung. Auf den derzeit ersten Mann in der Sprockhöveler Verwaltung warten bald große Herausforderungen: Während ihm in seiner Heimatstadt die Sanierung des kommunalen Haushaltes geglückt ist, schiebt die Stadt Bielefeld einen Schuldenberg von rund 1,1 Milliarden Euro vor sich her. Für dieses Jahr wird ein Defizit von 62 Millionen Euro erwartet, ein ausgeglichener Haushalt soll nach jetziger Planung erst im Jahr 2022 vorliegen.
Die Finanzsituation in Sprockhövel ist also deutlich besser als in Bielefeld, bei der Personalsituation an der Spitze der Verwaltung sieht es ganz anders aus. Noch bis zum 22. Juli läuft die Bewerbungsfrist bei der Suche nach einem neuen Beigeordneten, der dann auch die Vertretung des möglicherweise noch erkrankten Bürgermeisters übernehmen müsste. Laut der aktuellen Ausschreibung wird „eine strategisch denkende, engagierte und verantwortungsbewusste Persönlichkeit“ gesucht. Mehrjährige Berufserfahrung in Führungspositionen „wird erwartet“. Bevorzugt werden Bewerber mit einem Studium der Fachrichtung Städtebau- und Regionalplanung oder einer vergleichbaren Studienrichtung. Die Wahlzeit für den Beigeordneten beträgt acht Jahre. Bis wann die Stelle wiederbesetzt ist, ist derzeit noch unklar.
Zugleich sucht Sprockhövel nun nach einem neuen Kämmerer. Hier ist zu prüfen, ob ein Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung genommen werden kann oder der Posten extern ausgeschrieben werden muss. Möglicherweise wird die Funktion Kaschels aber auf mehrere Schultern verteilt, nämlich die Aufgabe des Kämmerers und die des Personalchefs. Die Verwaltung könne das Verfahren vermutlich in Eigenregie anschieben, ohne einen Ausschuss oder den Stadtrat dazu konsultieren zu müssen, erklärte Kaschel. Gegenwärtig befinde man sich in dieser Frage noch „in der Abstimmung“.