Swingerclubs und Bordelle zahlen bald die Lust-Steuer
Vergnügungssteuer: Mit der neuen Satzung will sich die Stadt am Kölner Modell orientieren.
Sprockhövel. Bordell, Wohnungsprostitution und auch Swinger-Clubs sind vielen Städten ein Dorn im Auge. Das Geschäft mit der käuflichen Liebe jedoch floriert - und ist für viele Beteiligte sehr einträglich.
Deutschlandweit werden Milliardenumsätze gemacht - und auch in Sprockhövel wächst der Umsatz im Rotlicht-Milieu. Von diesem Kuchen möchten sich nun auch die Sprockhöveler Stadtväter eine Scheibe abschneiden.
Gestern wurde im Haupt- und Finanzausschuss Sprockhövel eine Neufassung der Vergnügungssteuer für die Stadt beschlossen. Ganz nach dem Kölner Vorbild werden nun auch gezielte Établissements sexuellen Vergnügens, wie Sauna-, FKK-, sowie Swingerclubs und Bordelle gefasst. Außerdem soll auch Prostitution, etwa in Privatwohnungen und Wohnwagen, besteuert werden. Quasi präventiv wurden zudem noch eventuelle Sex- und Erotik-Messen als Unterpunkt in die Satzung aufgenommen.
Bereits im Jahr 2005, im Rahmen der Kölner "Sex-Steuer", war die Erweiterung der Satzung für Sprockhövel im Gespräch. Weil es aber rechtliche Unklarheiten gab, wollte man zunächst abwarten. Gegen die Kölner Lust-Steuer hatten diverse Betreiber von Clubs geklagt. "Durch das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln sind wir nun auf der sicheren Seite. Die neue Satzung bringt viele Vorteile", sagt Stephan Sturm, Mitarbeiter der Kämmerei Sprockhövel.
"Wir werden einen genaueren Überblick darüber bekommen, welche und wie viele Sex- und Erotik-Etablissements es in und um Sprockhövel herum gibt." Wenn geprüft, gezählt und kassiert werde, bekomme man exaktere Zahlen. "Vielleicht wissen wir dann irgendwann auch über die genaue Zahl der Prostituierten Bescheid", so Sturm.
Mit der neuen Steuer soll auch die Ansiedlung weiterer Erotik-Betriebe eingedämmt werden. Was das erotische Gewerbe angeht, ist Sprockhövel bekanntermaßen ein "rotes" Pflaster. Vor allem der Swingerclub an der Wittener Straße zieht Wochenende für Wochenende Publikum aus ganz NRW an. Dazu gibt es diverse Bars und Massagesalons an oder nahe der B 51. Sprockhövel bietet dieser Art Geschäfte in der Randlage so vieler Großstädte offenbar den gewollten Rahmen.
Verwaltung und Politik ist es allerdings ein Dorn im Auge, dass die Stadt zunehmend auch über derartige Betriebe definiert wird. Das passe einfach nicht ins Bild der Stadt. Allerdings: Von einer "Lenkungswirkung", betont Sturm, solle vorsichtig gesprochen werden. Ob eine Besteuerung das Geschäft tatsächlich eindämme, sei fragwürdig, meint er.