Vier Generationen zwischen Krieg und Frieden
Der Sprockhöveler Künstler und Autor Gerhard Gröner hat ein neues Buch veröffentlicht: eine Familiensaga.
Sprockhövel. Auch wenn in dem literarischen Gutachten zu seinem Werk von einem „historischen Roman“ die Rede ist, trifft es der Begriff nicht wirklich. „Ich würde es eher Familiensaga oder zeitgeschichtlichen Roman nennen“, sagt Gerhard Gröner. Im Oktober erscheint das vierte Buch des Künstlers und Wahl-Sprockhövelers — ein Roman mit dem Titel „Rotes Donaumoos“.
Auf rund 500 Seiten schildert das Buch vier Generationen aus dem Leben einer Familie, die in dem fiktiven Ort Hattelfingen auf der Schwäbischen Alb lebt. „Vier Jahre habe ich von der ersten Recherche bis zum Schreiben gebraucht“, sagt der 67-jährige Gröner.
Mit dem Buch ist der gebürtige Schwabe, der trotz langjährigen Aufenthalts „auf der Grenze von Westfalen zum Rheinland“ (Gröner) seinen Akzent nicht abgelegt hat, in die alte Heimat zurückgekehrt. „Ich wollte das Leben in einer kargen Landschaft zeigen. Die Geschichte spielt auf der Schwäbischen Alb in einem Karstgebirge, in dem nicht nur die Häuser, sondern auch die Seelen der Menschen erkalten“, sagt Gröner. Hauptfiguren sind der Knecht Hans Geyer und die Magd Apossonia Renzer: Die beiden heiraten und kommen nach dem Ersten Weltkrieg in den Besitz eines Bauernhofes.
Hans Geyer wird in der NS-Zeit überzeugter Nazi. Drei Kinder bekommt das Paar, in der Familie kommt es immer wieder zu Streit zwischen den Eltern und den Nachkommen. Vor allem der älteste Sohn Jakob wird zum Antipoden des autoritären Vaters. „Der Jakob ist meine Lieblingsfigur in dem Buch - weil er mit Begeisterung zur Hitlerjugend geht und im Krieg etwas erleben will. Erst in der Gefangenschaft in Italien, als ihm die Orden abgenommen werden, erkennt er seinen Irrtum und wird zum überzeugten Kriegsgegner“, erzählt Gröner. Von 1890 bis 2012 ist die Geschichte angesiedelt — sie umfasst die Zeit des Ersten und Zweiten Weltkrieges, den Wiederaufbau, die Friedensbewegung, die Wiedervereinigung. Der Krieg als historischer Begleiter des Menschen bildet dabei eine inhaltliche Klammer.
Gerade mit Blick auf die aktuellen bewaffneten Auseinandersetzungen, aber auch die Erinnerungen an 100 Jahre Ersten und 75 Jahre Zweiten Weltkrieg stellt Gröner sich und dem Leser die Fragen: „Warum versagt Politik? Warum müssen immer wieder Waffen ran?“ Diese bleiben bis zum Ende des Buches aktuell: Wenn Hans Geyers Urenkelin freiwillig als Soldatin nach Afghanistan in den Einsatz fliegt. Dass ihr Vater Thomas Pazifist ist, macht die Sache nicht leichter.
Das Cover des Buches ziert übrigens ein Bild von Gröner, das in kräftigen Rot- und Blautönen die Kontraste des Lebens darstellt. Erschienen ist der Roman im Geest-Verlag aus dem niedersächsischen Vechta. Die Startauflage beträgt 400 Stück, der Preis liegt bei 16,80 Euro.