Zwiebelturmkirche ist stark beschädigt

Wasser hat zu Schimmel im Dachstuhl geführt. Um die 700 000 Euro zu schultern, werden Spenden benötigt.

Foto: S. Fries

Sprockhövel. Der Turm der Zwiebelturmkirche im Herzen Sprockhövels ist stärker beschädigt als bisher angenommen. Das ergab ein Gutachten. „Durch das kaputte Dach ist Feuchtigkeit eingedrungen“, erklärt Pfarrer Arne Stolorz. Die Feuchtigkeit führte zu Schimmel im Dachstuhl. Außerdem fand der Gutachter im Traufbereich den Bunten Nagekäfer, der deutliche Schäden hinterließ. „Es muss sehr viel erneuert werden“, seufzt Stolorz. Risse und Flecken an der historischen Rabitzdecke wiesen schon länger auf diese Schäden hin.

Ursprünglich hatte die Evangelische Kirchengemeinde Bredenscheid-Sprockhövel geplant, erst einmal das Dach des Kirchenschiffs zu sanieren und das relativ gut erhaltene Schieferdach des Turms später. „Aber dann hätten wir das Gerüst, das recht kompliziert ist, noch einmal aufbauen müssen. Außerdem müssten die Bauarbeiter dann wieder über das neu gedeckte Dach laufen und es würde dadurch vielleicht beschädigt“, erklärt der Pfarrer. Also werden jetzt beide Arbeiten gemeinsam geplant. Dafür sind rund 700 000 Euro notwendig.

„Wie es aussieht, bekommen wir das finanziert — vorausgesetzt, das Spendenaufkommen hält weiterhin an“, sagt Stolorz. 66 000 Euro hat die Gemeinde an Spenden gesammelt. Hier hofft sie insgesamt auf Gaben in Höhe von 150 000 Euro. Ein Spendenbarometer an der Kirche soll zur Spende animieren.

Die Gemeinde hofft auch, den Erlös aus dem Verkauf des Obersprockhöveler Pfarrhauses für die Sanierung verwenden zu dürfen. Eigentlich müssen Kirchengemeinden Geld aus dem Verkauf von Immobilien wieder in Immobilien investieren. Doch die Gemeinde hofft auf eine Sondergenehmigung für die erlösten 310 000 Euro. Das Pfarrhaus war frei geworden, weil Pfarrer Martin Funda nach der Zusammenlegung der Gemeinden nach Bredenscheid gezogen war. Zusätzlich wurden die Deutsche Stiftung Denkmalpflege und die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland um Hilfe gebeten.

Auch Rücklagen stehen für die Sanierung zur Verfügung. Die weiteren Bauabschnitte — die Sanierung des Innenraums und der Außenfassade — müssen erst einmal zurückgestellt werden. Die dafür benötigten weiteren 800 000 Euro sind derzeit nicht in Sicht. Spätestens in den Sommerferien sollen die Arbeiten am Dach los gehen.

Alleine für den Aufbau des Gerüsts rechnet Christian Haselhoff aus der Bau- und Liegenschaftsabteilung im Kreiskirchenamt Witten sechs bis acht Wochen: „Der Gerüstaufbau um den Turm ist kompliziert und benötigt sogar eine eigene Statik.“ Dann werde zunächst der Turmhelm mit Schiefer neu eingedeckt. Durch die geschwungene Form und die nötigen Arbeiten an der Holzkonstruktion wird das weitere zwölf Wochen dauern.

Gleichzeitig sollen die Zimmerleute bereits mit dem Dachstuhl des Kirchenschiffs beginnen. Wenn der Turm fertig ist, wird das Gerüst für das Kirchenschiff umgebaut und dort das Dach gedeckt. „Im günstigsten Fall wird die gesamte Maßnahme etwa acht Monate dauern“, sagt Haselhoff. „Zusammenfassend kann man sagen, dass die bevorstehenden Arbeiten für alle reizvoll und schwierig zugleich sein werden.“