Weltmeisterschaft Eishockey-WM 2027 in Düsseldorf?

Der Dome ist eine von vier Hallen, mit denen sich der nationale Verband bewirbt. Die Landeshauptstadt ist aktuell aber nur in der Außenseiterrolle.

Die Halle in Rath hat 14 282 Plätze.

Foto: D.LIVE / Ansgar M. van Treeck

(bs-) Zu einer der vielen Anekdoten rund um die Brehmstraße gehört folgende: Eishockey-WM 1975, Tschechoslowakei gegen Sowjetunion, volles Haus, die Fans fast allesamt auf Seiten des Underdogs. Allein schon aus politischen Gründen, ein paar Jahre zuvor hatten sowjetische Panzer den Prager Frühling beendet. Also hätten sich „die DEG-Fans wie ein CSSR-Fanklub gebärdet“, schrieb damals die FAZ. Doch irgendwann kippte es, da mussten selbst die ärgsten Gegner der Sowjets deren Eishockey-Kunst anerkennen. Großer Applaus für den Weltmeister um Tretjak, Charlamow und Co. Hinterher bedankte sich UdSSR-Trainer Boris Kulagin ausdrücklich beim „wunderbaren Publikum”.

Bereits 1955 hatte die Brehmstraße eine WM erlebt, 1983 dann noch einmal. 2027 könnte nun der Rather Dome erstmals dran sein. Zwar ist der Weg noch weit, aber eine Hürde hat Düsseldorf nun genommen: Wie der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) mitteilt, ist der Dome eine von vier Hallen, mit denen er sich beim Weltverband IIHF um die Ausrichtung der WM 2027 beworben hat. Die anderen drei stehen in Köln, Mannheim und München. Ursprünglich hatten sich sechs Städte beworben. Sollte der DEB den Zuschlag beim IIHF-Kongress im Mai in Finnland erhalten, wird er das Turnier in zwei Hallen austragen. Geht es nach Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), ist der Dome eine davon. Schließlich sei die DEG einer der „traditionsreichsten Eishockeyklubs in Europa“, zudem sei die „große Begeisterung für diese Sportart allgegenwärtig in der Sportstadt Düsseldorf, und ich bin mir sicher, dass wir die Weltmeisterschaft exzellent inszenieren können“, wird Keller in einer Mitteilung der Stadttochter D.Sports zitiert, die die Bewerbung für Düsseldorf erstellt hat.

Die Chancen sind aber gering: Selbst wenn sich der DEB gegen Mitbewerber Kasachstan durchsetzt, als Favoriten gelten Köln und München. Köln hat die größte Halle Deutschlands (18 700 Plätze) und war bereits 2001, 2010 und 2017 WM-Ort. Und in München entsteht die modernste Arena des Landes, Red Bull baut im Olympiapark gerade für sein Eishockey-Team sowie die Basketballer des FC Bayern. Zudem hat München den geografischen Vorteil mit Blick auf die vielen Fans aus der Schweiz, Österreich oder Tschechien. Düsseldorf ist aktuell nur in der Außenseiterrolle.