Steinzeitforscher entdecken 5000 Jahre altes Grab
Büren (dpa/lnw) - Archäologen haben auf einem Acker nahe der Wewelsburg bei Büren ein rund 5000 Jahre altes Gemeinschaftsgrab entdeckt.
In der gut erhaltenen unterirdischen Anlage nahe Paderborn wurden zahlreiche Überreste von Bestatteten gefunden. Einen Schädel und mehrere Knochen konnten die Wissenschaftler bereits bergen, berichtete der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Montag. Das Team mit Experten der Uni Münster und des LWL legte zunächst einen gut zwei Meter breiten Bereich frei.
Die Wände des Grabes bestanden ursprünglich aus großen Steinen, die im Laufe der Jahre aber abgetragen wurden, wie LWL-Archäologe Sven Spiong schilderte. Die Grabungsergebnisse ermöglichten eine recht genaue Rekonstruktion des ursprünglichen Aufbaus. Die geborgenen Knochen seien gut erhalten. Mit Kohlenstoffanalysen und DNA-Proben wollen die Experten Hinweise auf die Herkunft oder auch die Ernährung der bestatteten Menschen gewinnen.
Wie groß das Grab aus der Jungsteinzeit genau ist, wissen die Forscher noch nicht. Die Funde von Wewelsburg weisen laut LWL auf eine besondere steinzeitliche Bestattung hin: Um 3500 bis 2800 vor Christus errichteten die Menschen in Mittel- und Nordeuropa Grabanlagen aus großen Steinen, in denen kleinere Gemeinschaften über mehrere Generationen ihre Toten bestatteten.
Ein Landwirt war mit seinem Pflug im Sommer 2017 auf einen ungewöhnlich großen Findling gestoßen. Archäologen hatten bereits nach einem ersten vergleichbaren Fund 1985 an der Stelle ein Jungsteinzeitgrab vermutet. Mit der Entdeckung im vergangenen Jahr tauchten auch menschliche Knochen auf sowie Hinweise auf die Herstellung von Steinwerkzeugen. Grabungsleiter Leo Klinke von der Uni Münster sprach von „wissenschaftlich bedeutenden Ergebnissen“.