Karneval in Mönchengladbach Veilchendienstagszug wird so groß und lang wie nie zuvor
Mönchengladbach · Zum Höhepunkt des Mönchengladbacher Straßenkarnevals ist ein Teilnehmer-Rekord angekündigt. Und am Rosenmontag zieht zumindest ein kleiner Zoch mit Kamelle durch die Rheydter Innenstadt. Ein Überblick, was ab Altweiber geboten wird.
Der Straßenkarneval erlebt aktuell einen Aufschwung – da ist sich der zuständige Verband MKV sicher. So steht in weniger als zwei Wochen der größte Veilchendienstagszug (VDZ) der Geschichte an: 4700 Teilnehmer werden erwartet, 82 Festwagen. Mehr waren es nie zuvor, sagt Zugleiter Thomas Platzer. Und weil die Jecken nun eine neue Wagenbauhalle haben, haben einige Gesellschaften und Unternehmen ihre Wagen für den VDZ neu gestaltet, sagt MKV-Chef Gert Kartheuser. Der will beobachten, dass die Menschen „insgesamt wieder mehr Lust haben, Karneval zu feiern“. In Mönchengladbach haben sie dafür ab Altweiber-Donnerstag reichlich Gelegenheit.
Altweiber (27. Februar) An Altweiber haben die Frauen das Sagen. In Giesenkirchen verschanzen sich die Männer im Rathaus. Doch ihre Chancen stehen schlecht, wenn die Möhnen ab 11 Uhr an der Tür stehen und das Gebäude zu stürmen versuchen. Bisher ist ihnen das stets gelungen. Weniger stürmisch, aber genau so jeck wird der Altweibertreff mit Rahmenprogramm ab 11.11 Uhr am Rathaus Odenkirchen. Vom MKV werden an Altweiber die Zentren Gladbach und Rheydt bespielt. Auf beiden Bühnen treten (zeitversetzt) die gleichen Gruppen auf. Die Prinzenpaare sind dabei, die Tänzer von Rot-Weiß Genhülsen, Sängerin Bianca Schnelle sowie die Bands Rumtata und Randgebeat. Auf dem Sonnenhausplatz geht’s um 14.11 Uhr los, auf dem Rheydter Markt um 16.11 Uhr.
Tulpensonntag (2. März) Völlig jeck sind die Veedel an Tulpensonntag. Dann ziehen Gruppen bei kleineren Umzügen durch sieben Stadtteile. In Eicken und Holt geht es ab 11.11 Uhr los, in Venn um 12.11 Uhr und in Hardterbroich, Odenkirchen, Giesenkirchen und Rheindahlen um 14.11 Uhr. Wer schnell ist, kann gleich mehrere Veedelszüge besuchen, wobei nach mehreren das Karnevalstreiben in Sälen oder Zelten weitergeht.
Rosenmontag (3. März) Weitere vier Veedelszüge, teilweise mit anschließenden Partys, stehen an Rosenmontag an – in Hardt (11.11 Uhr), Neuwerk (13.11 Uhr) sowie Wanlo und Pesch (beide ab 14.11 Uhr). Und auch durch Rheydt zieht dieses Jahr ein Zoch, und zwar vom Marienplatz über die Stresemann-, die Harmonie- und die Marktstraße zum Marktplatz. Vom Sternenmarsch der vergangenen Jahre hat der MKV Abstand genommen, „weil die Beteiligung zu gering war“, wie Verbandssprecher Ralf Noehles sagt. Bei dem kleinen Umzug (ab 11 Uhr), an dessen Ende der Rathaussturm steht, werden zwischen 150 und 300 Teilnehmer aus den Rheydter Karnevalsgesellschaften erwartet. Und die dürfen über die ganze Zugstrecke Kamelle werfen. Zur Erinnerung: Vergangenes Jahr war das nur auf dem Marktplatz selbst erlaubt. Wenn die Narren dann vor dem Rathaus angekommen sind, werden sie das Verwaltungsgebäude stürmen. Wie, das bleibt bis Rosenmontag ein Geheimnis. MKV-Chef Kartheuser verspricht aber eine gute Show. Und sein Vize Hermann Schnitzler betont: „Wichtig ist, dass wir dieses Jahr ein Programm für alle haben. Die Zuschauer sollen nach dem Rathaussturm auf dem Marktplatz feiern können. Mit Hätzblatt und Randgebeat haben wir Gruppen gewinnen können, die überregional bekannt sind.“ Zum etwa vierstündigen Rahmenprogramm gehören zudem Clown Pepe sowie Tanzdarbietungen und Musik der Mönchengladbacher Karnevalsvereine. Auch hat der MKV Imbiss- und Getränkebuden organisiert.
Veilchendienstag (4. März) Der Höhepunkt im Mönchengladbacher Karneval ist der Veilchendienstagszug, der auf einer etwa fünf Kilometer langen Strecke durch die Gladbacher City verläuft. „Wir zählen deutlich mehr Gruppen, das Interesse ist groß“, sagt Zugleiter Platzer. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das 4700 Personen, 82 Festwagen, 82 Traktoren, 44 Bagagewagen, 80 Fußgruppen, 15 Musikkapellen, zwei Reitergruppen, etwa 328 Ordner und 175 fast ausschließlich ehrenamtliche Helfer für die medizinische Versorgung. Der Zugweg der Vorjahre bleibt bestehen. Los geht es um 13.11 Uhr an der Lüpertzender Straße. Trotz des deutlich größeren Aufgebots hofft Platzer, dass der letzte Wagen, auf dem traditionell das Motto der nächsten Session verkündet wird, bis 17.15 Uhr das Ende der Strecke an der Goebenstraße erreicht. Unterwegs gibt es jede Menge Kamelle, Musik und gute Laune für das närrische Volk, das zu Hunderttausenden in die Innenstadt strömt.
Sicherheit Der MKV hat seit 2011 ein Sicherheitskonzept beim VDZ, das immer wieder überarbeitet und zu Jahresbeginn in Abstimmung mit den Behörden zusätzlich an zwei Stellen verschärft wurde. Anlass war das Attentat von Magdeburg. Eine weitere Verschärfung nach dem Attentat von München sei nicht nötig gewesen. „Wir machen den VDZ so sicher, wie es uns im Vorfeld möglich ist. Wir können uns aber nicht gegen alles schützen“, sagt Platzer. Straßensperren – auch mit Betonbarrieren und abgestellten Lkw – gehören zu den Sicherheitsmaßnahmen. Ab 11.15 Uhr wird die Innenstadt für den Verkehr abgeriegelt und auch der Busverkehr umgeleitet. Die Haltestellen des Busbahnhofs werden verlegt. Die Anreise wird mit dem ÖPNV empfohlen.