Tödliche Badeunfälle häufen sich Suche nach Rheinschwimmern eingestellt - DLRG warnt eindringlich vor Gefahren

Düsseldorf. · Zwei junge Männer verschwinden im Rhein, eine Frau in einem Stausee in NRW. Besonders bei den aktuellen Temperaturen ist der Sprung ins Wasser lebensgefährlich, so die Lebensretter.

Auf dem Rhein suchten Rettungskräfte am Donnerstag nach einem 18-Jährigen – doch bislang ohne Erfolg.

Foto: Daniel Bothe

Die beiden jungen Männer, die am Donnerstag in Dormagen und Düsseldorf in den Rhein baden gegangen sind, sind vermutlich tot. Die Suche wurde eingestellt. In Dormagen-Zons wollte sich ein 22-Jähriger vermutlich etwas abkühlen und unterschätzte dabei „die Tücken des Rheins“, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Boote und ein Hubschrauber hatten nach ihm gesucht – doch vergeblich.

Auch in Düsseldorf wurde die Suche im Rhein nach einem 18-Jährigen am Donnerstag abgebrochen. Der junge Mann war mit zwei anderen Männer zusammen am bekannten „Paradiesstrand“ der Landeshauptstadt laut Polizei etwas zu weit ins Wasser gegangen. Vermutlich durch den Sog eines vorbeifahrenden Schiffes geriet das Trio in die Fahrrinne, die Begleiter des Vermissten konnten sich selbst ans Ufer retten. Von dem 18-Jährigen fehlt jede Spur.

Michael Grohe von der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) in Nordrhein-Westfalen überraschen solche traurigen Meldungen nicht. Noch immer erreiche man lange nicht alle Menschen, um über die Gefahren des Rheins aufzuklären. „Es kann schon ausreichen, wenn man bis zu den Knien hineingeht“, warnt Grohe. Im Fluss gebe es „permanente Bewegung“, verstärkt durch die Schifffahrt. Dadurch gebe es an der Wasseroberfläche eine Bewegung Richtung Ufer, am Grund allerdings einen Sog Richtung Flussmitte – und der ziehe einem buchstäblich die Füße weg. Insbesondere für Kinder sei es gefährlich, wenn ein Schiff vorüberfahre und das Wasser mitziehe: Die Kleinen liefen diesem dann oft hinterher und würden von der Welle, die hinter dem Schiff wieder ans Ufer schlägt, überrascht.

Einmal in der Fahrrinne gibt es keine Chance, aus eigener Kraft das Ufer zu erreichen, sagt Grohe: „Selbst Leistungsschwimmer schaffen es nicht, gegen diese Strömung anzukommen.“ Versuche dazu habe die DLRG in der Vergangenheit immer wieder gemacht. Die einzige Möglichkeit, die ein Schwimmer dann noch habe, sei, sich auf den Rücken zu drehen und treiben zu lassen, bis er gerettet werden könne.

Wie gefährlich auch stehende Gewässer sind, zeigt ein aktueller Fall aus dem südöstlichen Ruhrgebiet: An der Glörtalsperre bei Breckerfeld soll eine Frau ebenfalls am Donnerstag in den Stausee gesprungen und nicht wieder aufgetaucht sein. Die Suche soll an diesem Freitag mit Tauchern und Leichenspürhunden fortgesetzt werden. Die Frau war nach Zeugenaussagen von einer Steininsel in das Wasser gesprungen und nicht wieder aufgetaucht, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

Grohe warnt aus diesem Anlass: „Nicht reinspringen, wo man den Untergrund nicht kennt.“ Aber generell sei der Sprung ins kühle Wasser bei den aktuellen Außentemperaturen hochgefährlich. Der Körper heize sich in kürzester Zeit auf. Aber schon zwei Meter unter der Oberfläche falle die Wassertemperatur rapide ab. Ein „plötzlicher Temperaturunterschied von 20 Grad“ sei nicht ungewöhnlich. „Der Kreislauf hat da ein Problem“, so der Experte. Menschen könnten sich erschrecken, Wasser schlucken, die Orientierung verlieren. Der Körper sinke dann rasch ab bis auf den Grund. Grohe: „Das führt tatsächlich dazu, dass Menschen reinspringen und einfach nie wieder auftauchen.“ Beispielfälle gebe es leider immer wieder. Trotz aller Warnungen.