TestTest des öffentlichen Personennahverkehrs

Jetzt wird es ernst. Ab Sonntag gilt die Testpflicht für Urlaubsrückkehrer auf das Coronavirus. Nach den Ferien ab Mittwoch nächster Woche müssen Kinder und Jugendliche in weiterführenden Schulen in Nordrhein-Westfalen während des Unterrichts Mund-Nase-Schutz-Masken tragen.

Das Land erwägt ein Bußgeld von 150 Euro gegen jeden zu verhängen, der sich in Bussen und Bahnen des öffentlichen Personennahverkehrs weigert, eine Atem-Maske zu tragen. All das sind Reaktionen auf die unumstößliche Tatsache, dass die Zahl der Neuinfektionen wieder steigt. Die zweite Welle droht, nein, vermutlich ist sie schon da. Wirklich wundern sollte das niemanden.
Aber statt dem Virus mit aller Entschlossenheit entgegenzutreten, versucht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) es weiter mit Geschenken. Es ist ein falsches Signal, jenen den verpflichtenden Corona-Test von den Krankenkassen bezahlen zu lassen, die durch ihre Urlaubsreise billigend in Kauf genommen haben, im Feriengebiet infiziert zu werden. Es ist nicht die Aufgabe der Allgemeinheit, das Risiko zu minimieren. Das kann sie auch gar nicht, weil es an jedem Einzelnen selbst liegt, den Mund-Nase-Schutz zu tragen, wo es notwendig ist, und das Infektionsrisiko zu meiden, wo es möglich ist. Freiwillige Reisen, Ballermann-Partys, ausschweifende Hochzeitsfeiern sind vermeidbar. Deshalb ist es nicht ungerecht, wenn die Allgemeinheit vom Einzelnen die Gewissheit verlangt, dass er kein Infektionsrisiko darstellt. Auch wenn es Geld kostet.
Es ist die Diskrepanz zwischen Wort und Tat, die den Kampf gegen diese ermüdende Pandemie so schwer macht. Wenn harten Worten sanfte Taten folgen, wird die Gefahr nicht von allen genügend ernst genommen. Es stimmt, Maskenpflicht ist lästig und manche Argumente von Verweigerern sind nicht von der Hand zu weisen: an einer herkömmlichen Grippe sterben in Deutschland jedes Jahr mehr Menschen als bis jetzt durch oder mit Corona. Die Auswirkungen von Alkohol und Nikotin auf die Sterberate sind noch größer. Aber die Grippe, Alkohol und Nikotin sind beherrschbar. Covid-19 nicht. Es gibt keinen Impfstoff,  kein Medikament. Bisher hat nachweislich nur ein Mittel geholfen: Disziplin. Das ist aktuell die Antwort auf die Corona-Frage. Sonst nichts.