Vorsitzender Eberhard Tiso berichtet im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit Niederbergisches Museum: Trägerverein verkraftet 2020
Wülfrath · . „Wir haben keinen Grund, in großes Wehklagen zu verfallen. Eberhard Tiso, Vorsitzender des Trägervereins des Niederbergischen Museums, berichtet im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit im großen Sitzungssaal des Rathauses über die Geschichte des Vereins, dessen Aktivitäten und welche Folgen die Corona-Pandemie nach sich zieht.
Fazit: „In diesem Jahr rechne ich mit einem Minus, das im Rahmen bleibt. Nicht zuletzt wegen der Landesmittel in Höhe von 9000 Euro als Soforthilfe für kleinere Betriebe. „Aber wenn das 2021 so weitergeht, ist Hängen im Schacht.“ Man wolle jetzt anfangen, wieder in den „Fast-Normalbetrieb“ zu gehen.
2019 war für den Trägerverein ein Rekordjahr, wie Eberhard Tiso berichtet. 5450 Besucher wurden gezählt, 143 Veranstaltungen organisiert. „Im Schnitt jeden dritten Tag eine“, sagt der Vorsitzende stolz. Diese Werte liegen deutlich über dem Jahresdurchschnitt. Von 2007 bis 2019 liegt dieser bei rund 4600 Besuchern. Als Highlight bezeichnet Eberhard Tiso die zehn Veranstaltungen zum Thema Japan, „Schönheit im Gebrauch“, die 500 Besucher in ihren Bann gezogen haben. Auch die Bergische Kaffeetafel mit mehr als 2400 Besuchern ist ein Erfolgsrezept.
Mit Blick auf die Mitgliederzahl des Trägervereins – aktuell sind es 248 – warnt Eberhard Tiso: „Das ist keine langfristige Lösung. Das wird es in zehn oder 15 Jahren nicht mehr geben.“ Man schaffe es nicht, junge Menschen für die Aufgaben zu begeistern. Der Verein habe früher rund 300 Mitglieder gehabt. Diese Zahl wieder erreichen zu können, glaubt er nicht. Von Ende 2018 bis Ende 2019 habe es zehn Sterbefälle gegeben. Drei Kündigungen stünden vier Neueintritten gegenüber.
Sauer aufgestoßen ist dem Vorsitzenden, dass der Trägerverein nicht in der aktuellen Neanderland-Broschüre Beachtung findet. Er fordert, die Stadt solle sich darum kümmern. Gleich vier Museen in Monheim, unter anderem das Aal-Museum, seien enthalten. Wirtschaftsförderer Karsten Niemann betont, dass sich die Verwaltung sehr wohl bemüht habe, beide Wülfrather Museen, also auch den Zeittunnel, in der Broschüre wiederzufinden. Die letzte Entscheidung liege aber beim Kreis Mettmann. So ist nur der Zeittunnel in der Broschüre berücksichtigt.
Auf der Wunschliste von Eberhard Tiso steht, dass sich die Stadt der Fassade des Niederbergischen Mueums annimmt. „Die sieht nicht schön aus. Der Sockel sollte wieder fit gemacht werden“, meint der Vorsitzende, der die Kosten auf rund 20 000 Euro schätzt. Kämmerer Rainer Ritsche sagt zu, einen Betrag für dieses Vorhaben 2021 in Ansatz zu bringen. „Die Entscheidung trifft aber der neue Rat.“ Den gewünschten festen Ansprechpartner bei der Stadt, der Karsten Niemann aus Zeitgründen nicht sein kann, wie Eberhard Tiso bemerkt, wird es geben, wie Rainer Ritsche verspricht. Für den Kulturbereich sei eine halbe Stelle im Haushalt vorgesehen.
Am Ende kann Eberhard Tiso sich der Wertschätzung des Gremiums für seine Mitstreiter sicher sein. Lothar Müller (CDU) zeigt sich positiv überrascht, dass sich 60 Aktive um das Museum kümmern. „Chapeau und Danke schön.“
Die Genossenschaft Zeittunnel ist laut Vorstand auf der Zielgeraden
Thema im Ausschuss ist auch der Stand der Dinge in Sachen Gründung der Genossenschaft Zeittunnel. „Wir sind kurz vor der Zielgeraden“, versichert Vorstand Ulrich Becker. Der Prüfbericht liege beim Notar. Nun fehle nur noch der letzte Schritt, die Eintragung ins Genossenschaftsregister in Wuppertal. „Erst dann sind wir verhandlungsfähig, können Verträge schließen“, erklärt Ulrich Becker. Er drückt seine Hoffnung aus, dass die Probephase der Genossenschaft bis Ende 2021 verlängert wird. Auch hoffe er auf weitere Interessenten, die Genossenschaftsanteile kaufen möchten. Für Einzelpersonen kostet ein Anteil 250 Euro, für juristische Personen (zum Beispiel die Stadt oder Lhoist) 1000 Euro, da vier Anteile gekauft werden müssen.
Ulrich Becker stellt auch einen Flyer vor, der für den Besuch des Zeittunnels wirbt. Der Flyer ist ansehnlich gestaltet, enthält aber auch einen Fauxpas. Bei der Auflistung der Gründungsmitglieder der Genossenschaft fehlt die WüRG. Vorsitzender Matthias Freund, der bei der Ausschusssitzung anwesend ist, sieht das aber gelassen. „Nicht so schlimm.“