Freies Netz Werk Kultur Kultur fühlt den OB-Kandidaten in NRW auf den Zahn

Die Internetseite „Kunst vor Ort“ fährt mit einem NRW-weiten Spektrum an politischen Positionen auf. Bürgermeisterkandidate aus ganz NRW stellen sich vor.

Uta Atzpodien.

Foto: Ralf Silberkuhl

Wow! Die Internetseite „Kunst vor Ort“ fährt mit einem NRW-weiten Spektrum an politischen Positionen auf. Seit Montag stehen sie online: Filmclips von Politikerinnen und Politikern aus Großstädten in ganz NRW. Was sie alle verbindet: Sie kandidieren im Kommunalwahlkampf für das Oberbürgermeister-Amt und geben ihr Statement zu Kunst & Kultur ab. Was macht das Besondere der Freien Kunst- und Kulturszene der eigenen Stadt aus? Was tun sie in der anstehenden Amtszeit als erstes für die Kunst- und Kulturszene? Und warum wollen Künstler*innen in fünf Jahren am liebsten in der jeweiligen Stadt wohnen? Als Bonus ist ein Slogan gefragt: Warum sind Kunst und Kultur wichtig?

Zusammen mit uns vom Freies Netz Werk Kultur und dem EinTopf hat das NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste die Idee entwickelt. Jetzt realisiert es als Institution mit eigenem Positionspapier diese performative Umfrage, die die Politik wachkitzelt, sich klar zu Kunst und Kultur zu positionieren. Ab dem 21. August kann jeder und jede via „Kunst vor Ort“ eine Stimme abgeben. Am 11. September wird dann verkündet, welche Politikerin, welcher Politiker den „weitblickenden Kulturhut“ verliehen bekommt. Das kuriose Format fragt nach, mischt mit und trägt den Slogan „Demokratie ist keine Zuschauerveranstaltung“ ein Stück weiter ins Leben. Jede und jeder kann sich nun einen Eindruck machen, selbst abstimmen und nach der Wahl die Politik an ihre Aussagen erinnern.

Wie soll Kultur nach dem Wahlkampf aussehen?

Noch lebendiger wird es für mich, wenn trotz der Hitze dieser Tage Kunst ganz analog wieder präsent sein kann: Das Loch-Ensemble lud – und lädt auch am nächsten Wochenende – zu einem Ausflug mit Friedrich Engels ein. Die Kunststation Vohwinkel hatte am Wochenende mit Engels 2020, dem wandernden Engelsbild von Andreas Wiese und den Engels-Skulpturen von Eckehard Lowisch zum ersten Mal wieder die Türen geöffnet. Ein Gewitterregen hat mich am Samstag nicht abgehalten. Radelnd legte ich in Vohwinkel einen Zwischenstopp ein. Mit dem Zug ging es dann weiter nach Köln-Deutz. Dort startete im industriellen „Otto-Langen Quartier“ das Hope-Festival „Die Kunst der Transformation“ mit Fokus auf dem Thema „Mobilitätwende“ im Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste. Bis zum 12. September geht es hier weiter mit Kunstaktionen. Führungen zeigen performativ das riesige Areal. Mich beeindruckte Martin Herrndorf, einer der Erfinder vom „Tag des Guten Lebens“ mit seinen Ideen zur „Agilen Urbanisierung“. Aus mehr Flexibilität können Stadtgesellschaften enorm profitieren.

Ähnlich flexibel entsteht momentan unser Kunsttransfer Wuppertal – Köln: Am Sonntag, 23. August. macht sich ein Fahrradkonvoi in Wuppertal auf den Weg, begleitet vom Beiratsmitglied des Deutzer Zentralwerks Uwe Schneidewind: Jede Künstlerin, jeder Künstler ist eingeladen, solidarisch dabeizusein. Um 14 Uhr landen in Deutz Wuppertaler Kulturgüter, wie es sich fügt, Kunstwerke und der Filmclip von den Bergischen Klimagesprächen 2019 „Zukunftskunst und nachhaltige Mobilität“. Parallel macht sich in Vohwinkel mit einer Rikscha von Gunda Gottschalk das Frauen-Musik-Festival „future:now music:edition“ (21.–23. August) auf zum Abschlusskonzert in Utopiastadt: Kunst und Politik gestalten Zukunft.

Wie das konkret in und vor allem nach dem Wahlkampf in Wuppertal aussehen kann, damit befasst sich am 4. September um 17 Uhr im Café ADA mit der OB-Kandidatin und den sechs OB-Kandidaten der Jour fixe „Quo Vadis: Wie geht es weiter mit Kunst & Kultur“?. „Kunst vor Ort“ ist dabei.