Schule in NRW Ukrainische Kinder sollen in „Willkommensklassen“ unterrichtet werden

Düsseldorf · Auch in NRW sind die ersten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bereits angekommen. „Willkommensklassen“ sollen Kindern und Jugendlichen ein bisschen Sicherheit und Normalität zurückgeben.

Ukrainische Kinder sollen in „Willkommensklassen“ unterrichtet werden.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Ukrainische Flüchtlingskinder sollen in Nordrhein-Westfalen in Vorbereitungs- und Willkommensklassen unterrichtet werden. Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) erläuterte den Schulen am Dienstag die Grundsätze zum Umgang mit den ukrainischen Kriegsflüchtlingen. Die Betroffenen sollten sowohl schulpsychologische Unterstützung erhalten als auch die deutsche Sprache lernen, teilte sie in Düsseldorf mit.

„Den zu uns flüchtenden Kindern und Jugendlichen wollen wir möglichst viel Normalität und dann auch einen Schulbesuch ermöglichen, der ihnen ein Gefühl der Sicherheit zurückgibt und das Ankommen erleichtert“, betonte die Ministerin. Sobald die Flüchtlinge einer Kommune zugewiesen worden seien und dort ihren Wohnsitz genommen hätten, greife die gesetzliche Schulpflicht. Die Schulämter wiesen ihnen dann eine Schule zu. Gleichzeitig würden die ankommenden Familien über die Beschulung beraten - in der Regel von Lehrkräften, die an die kommunalen Integrationszentren abgeordnet würden.

Landesflüchtlingsminister Joachim Stamp (FDP) sagte dem Nachrichtenportal „The Pioneer“, das flächendeckende Netz der gerade erst gesetzlich gesicherten und finanziell gestärkten Integrationszentren in NRW sei besonders wertvoll für die nötige „schnelle und unbürokratische Hilfe“.

Gebauer unterstrich, auch in Fällen, wo Kinder und Jugendliche in den nächsten Tagen bei noch ungeklärtem Aufenthaltsstatus und ohne vorherige Zuweisung durch die Aufsichtsbehörden direkt bei Schulen vorstellig würden, solle ihnen die Teilnahme am Unterricht ermöglicht werden.

Bereits in der Flüchtlingskrise 2015 hatte NRW „Willkommensklassen“ eingerichtet, in denen Kinder ohne Deutschkenntnisse aufgenommen und an Sprache und Schulsystem herangeführt wurden.

Nach Angaben des Landesflüchtlingsministeriums sind seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine rund 1200 Vertriebene von dort in den Landesunterkünften Nordrhein-Westfalens aufgenommen worden. Derzeit verfügt NRW demnach über 33 Landesunterkünfte mit über 21 000 Plätzen, von denen zurzeit rund 12 000 belegt seien.

„Putins Terror zielt auch darauf ab, mit der Vertreibung von Millionen Menschen Europa zu destabilisieren“, sagte Stamp der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. „Mit einer weltweiten Solidarität, mit Mitmenschlichkeit und Aufnahmebereitschaft können wir alle uns dem russischen Diktator entgegenstellen.“ Das private Engagement sehr vieler Bürgerinnen und Bürger bei der Aufnahme Schutzsuchender aus der Ukraine sei beeindruckend und verdiene große Anerkennung.

Der Minister hatte am Montag eine Anlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine am Kölner Hauptbahnhof besucht. Flüchtlinge, die in Köln aus dem Zug steigen, können dort Essen und Trinken bekommen und sich aufwärmen.

Nach aktuellen Zahlen der UN-Flüchtlingshilfsorganisation UNHCR haben inzwischen 1,7 Millionen Menschen die Ukraine verlassen. Die EU rechnet wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine mit bis zu fünf Millionen Kriegsflüchtlingen.

(dpa)