Präsenzpflicht endet Verschärfte Corona-Maßnahmen für Schulen in NRW: Das müssen Sie wissen
Düsseldorf · Nun kommt doch alles anders für Schüler, Lehrer und Eltern in NRW. Die verschärften Corona-Maßnahmen im Überblick.
Für die rund 2,5 Millionen Schüler in Nordrhein-Westfalen endet wegen der Corona-Pandemie die Präsenzpflicht im Klassenraum kurzfristig schon am kommenden Montag. Bei Schülern der unteren Jahrgänge bis Stufe sieben haben die Eltern die Wahl, ob die Kinder in der Schule oder von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen. Für ältere Schüler ab Klasse acht wird das Lernen vollständig auf Distanz umgestellt. Das kündigte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Freitag in Düsseldorf an. «Alle Schulen bleiben offen, Unterricht findet statt», sagte die Ministerin. Kurz zuvor hatte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bereits die Kernpunkte genannt.
Bisher hatte Gebauer stets betont, es solle trotz der Pandemie möglichst aus Gründen der Bildungsgerechtigkeit für alle Schüler beim Präsenzunterricht bleiben. Nur in Einzelfällen solle «schulscharf» digital unterrichtet werden. Das ändert sich nun.
Zwei zusätzliche Ferientage in NRW
Nach den Weihnachtsferien wird es zwei zusätzliche unterrichtsfreie Tage geben, so dass bis zum 10. Januar schulfrei ist. Die Landesregierung hatte schon vor Wochen entschieden, dass die Ferien zudem zwei Tage früher beginnen, also der 18. Dezember der letzte Schultag ist. Für Klassenarbeiten und Klausuren, die in der kommenden Woche aber fest eingeplant und nicht verschiebbar sind, müssen Schüler in die Klassenräume kommen. Das gelte auch für den 21. und 22. Dezember, der für alle anderen unterrichtsfrei sei, erläuterte Gebauer.
Präsenzunterricht bis Klasse 7 weiter möglich
Laschet hatte betont, er hoffe, dass möglichst viele Kinder bis Klasse sieben zu Hause bleiben. Gebauer unterstrich dagegen, die Möglichkeit des Präsenzunterrichts bleibe für die Klassen eins bis sieben bestehen, die Betreuung der jüngeren Kinder sei gesichert.
Die Ministerin sieht die Schulen für die schnelle Umstellung gut gerüstet. Der rechtliche Rahmen für Distanzunterricht bestehe schon seit dem Sommer, Lehrer hätten «fachliche und didaktische Hinweise» zur Verknüpfung von Distanz- und Präsenzunterricht erhalten.
Spezielle Regeln für Hotspot-Kommunen
Zwar seien weiterhin nicht alle Schüler und Schulen mit digitalen Endgeräten ausgestattet, man sei aber auf einem guten Weg, meinte die FDP-Politikerin. Laut Staatssekretär Mathias Richter ist Distanzunterricht zwar einfacher mit digitalen Endgeräten, er könne aber auch ohne diese erteilt werden.
Für Hotspot-Kommunen mit einer Wocheninzidenz von über 200 - also 200 Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen - wie in Wuppertal - stehe auch für die Schulen ein Maßnahmenkasten bereit, sagte Gebauer. Dann könne der Sportunterricht ausgesetzt werden, sofern das Fach nicht prüfungsrelevant sei, etwa für das Abitur.
Grundschüler könnten auch in Unterricht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verpflichtet werden. Es sei dann doch die Einführung eines Wechselmodells möglich - aber nur für die Oberstufe - und hier wiederum nicht für Abschlussklassen. Solingen hatte vor Wochen Wechselunterricht für weiterführende Schulen einführen wollen, das Schulministerium untersagte das damals.
Die Lehrergewerkschaft GEW nannte die neuen Maßnahmen «sinnvoll und unausweichlich». Die Entwicklung der Infektionszahlen lasse keinen Unterricht in vollen Klassen mehr zu. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) begrüßte die Entscheidung, monierte aber: «Wieder einmal stellt die kurzfristige Ankündigung über die Aufhebung der Präsenzpflicht und die Umstellung auf den Distanzunterricht die Schulen und die Familien vor immense Herausforderungen.»