Fußball Turu 80 geht gelassen ins Derby gegen den SC West

Vor der Partie der Fußball-Oberliga gegen den Ortsnachbarn stehen die Oberbilker als Zweiter der Abstiegsrunde gut da.

So war es im letzten Oktober: Denis Schreuers vom SC West im Zweikampf mit Jannik Tepe von Turu 80.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Es ist noch nicht ganz drei Jahre her, da hatte das Stadtderby zwischen Turu 80 und dem SC West gravierende Auswirkungen. Am letzten Spieltag der Saison 2018/2019 gewann die Turu an der Schorlemerstraße mit 3:1 und besiegelte damit den Abstieg des SC West aus der Fußball-Oberliga. Die Wunden von damals sind längst verheilt. West schaffte im Jahr darauf den sofortigen Wiederaufstieg.

Und dennoch schließt Turus Trainer „Paco“ Carrasco vor dem Aufeinandertreffen am heutigen Samstag im Stadion an der Feuerbachstraße nicht aus, dass man auf der gegnerischen Seite „das damalige Spiel noch im Hinterkopf hat.“ Daraus abzuleiten, dass es am Samstagnachmittag besonders zur Sache gehen wird, geht für Turus Trainer allerdings zu weit. „Die Aggressivität, die man früher in diesen Derbys gesehen hat, gibt es heute nicht mehr. Dafür hat sich der Fußball zu sehr verändert“, meint der 47-Jährige. Nichtsdestotrotz rechnet Carrasco mit einem sportlich umkämpften Stadtduell, in dem die Vorzeichen nicht identisch aber zumindest ähnlich sind im Vergleich zu 2019.

Unter größerem Druck steht der SC West, der im Kampf um den Klassenerhalt weiter auf jeden Punkt angewiesen ist, während Turu 80 als Tabellenzweiter der Abstiegsrunde mit einem Sieg schon einen großen Schritt in Richtung Ligaverbleib machen kann. „Wir sind in der Abstiegsrunde noch ungeschlagen. Das soll auch nach dem Derby so bleiben“, gibt Carrasco die Marschroute vor, wohl wissend, dass seinem Team ein hartes Stück Arbeit bevor stehen wird.

Dass sich beim Stadtnachbarn einiges zum Positiven entwickelt hat, seitdem Ex-Profi Martin Wagner gemeinsam mit Maciej Zieba das sportliche Sagen hat, ist auch dem Spanier natürlich nicht verborgen geblieben. Dabei hält Carrasco das Konzept des SCW, gleich auf zwei noch spielende Trainer zu setzen, persönlich nicht für nachahmenswert. „Ich finde das schwierig. Man kann als spielender Trainer nur schwer in das Geschehen eingreifen. Zudem wird es kompliziert, wenn man Spieler kritisieren möchte, unter Umständen aber selbst noch Fehler auf dem Platz fabriziert“, sagt Carrasco, um gleichzeitig auch lobende Worte für das Spielertrainer-Duo auf der anderen Seite zu finden. „Die letzten Ergebnisse sprechen ja für sich. Sie scheinen diese schwere Aufgabe also ganz gut zu meistern.“

Um die Kreise der torgefährlichen Mittelfeldspieler Wagner und Zieba auf dem Platz einzuengen, bedarf es auf Seiten er Turu einer kompakten Defensive. Da fällt der erneute Ausfall von Routinier Daniel Rey natürlich besonders ins Gewicht. „Er wird uns noch länger fehlen“, sagt Carrasco über seinen 34-jährigen Landsmann, der sich unter der Woche einer Operation am Knie unterziehen musste. Auch hinter dem Einsatz von Stammtorhüter Johannes Kultscher steht noch ein Fragezeichen.

Die etatmäßige Nummer eins konnte nach seiner in Niederwenigern erlittenen Verletzung inzwischen aber immerhin wieder in das Training einsteigen. „Bei ihm werden wir nach dem Abschlusstraining entscheiden, ob es für West reicht. Ansonsten haben wir aber noch zwei gute Schnapper in der Hinterhand“, sagt Carrasco, der sich bei schönem Wetter eine ebenso ansehnliche Kulisse für das Derby wünscht.