Angeschlagenes Unternehmen VRR verschiebt Entscheidung über Abellio-Aus in NRW

Essen · Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hat die Entscheidung über ein vollständiges Ausscheiden der angeschlagenen Regionalbahn Abellio in NRW verschoben.

 Der VRR hat die Entscheidung zur Abellio verschoben.

Der VRR hat die Entscheidung zur Abellio verschoben.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat die Entscheidung über ein vollständiges Ausscheiden der angeschlagenen Regionalbahn Abellio in NRW auf den 9. Dezember verschoben. Die langjährigen regulären Verträge mit Abellio würden beendet und ab Februar per Notvergabe neu vergeben. An dieser Notvergabe dürfe sich Abellio vorbehaltlich einer rechtlichen Prüfung aber ebenfalls beteiligen, sagten die Vertreter des VRR-Vergabeausschusses, Norbert Czerwinski (Grüne), Frank Heidenreich (CDU) und Norbert Schilff (SPD) nach der nichtöffentlichen Sitzung.

Voraussetzung sei allerdings, dass Abellio wichtige Daten etwa über den Personalbedarf seiner bisherigen Linien auch an die Konkurrenz weitergebe, so dass verbindliche Wettbewerbsangebote möglich seien. Bisher habe Abellio diese Daten zurückgehalten, so dass Konkurrenten bisher keine Angebote kalkulieren konnten. Außerdem werde der VRR nicht auf mögliche Entschädigungsansprüche an Abellio verzichten. Notvergaben gelten maximal 24 Monate, wohl zum Dezember 2023 würden die Linien neu ausgeschrieben.

Etwa jeder sechste Zugkilometer im Schienen-Personennahverkehr (SPNV) von NRW entfällt auf Abellio, das wichtige Linien wie den RE1 von Aachen nach Hamm, den RE 19 von Düsseldorf nach Kassel und die S2 von Dortmund nach Essen betreibt.

Abellio durchläuft derzeit ein Schutzschirmverfahren, ein Sanierungsverfahren im Insolvenzrecht. Das Unternehmen steckt tief in den roten Zahlen, was vor allem an höheren Personalkosten und deutlich gestiegenen Baustellen-Folgekosten liegt, etwa für Schienen-Ersatzverkehr und Verspätungsstrafen. Um mögliche Mehrkosten für die Linien zu decken, hatte die Landesregierung bereits 380 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

(dpa)